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EDITORIAL
„Mobil in der Stadt“
Autofahrer sind
meist unzufrieden
Mobiliät ist ein Grundbedürfnis des Men- der vierte Radfahrer unzufrieden mit dem Euro-Bahnprojekt Stuttgart 21, Feinstaub-
schen und für die soziale und wirtschaft- Verhalten anderer Radfahrer. Umgekehrt alarm und der schmutzigsten Kreuzung
liche Teilhabe unverzichtbar. Die Erreich- ist ebenso ein Viertel der Radfahrer mit Deutschlands, nämlich am Neckartor, im-
barkeit der Städte und die Qualität der ur- dem Verhalten der Autofahrer unzufrie- mer für negative Schlagzeilen gut ist, so
banen Mobilität gelten als wichtige Stand- den. ist Stuttgart beileibe nicht Kaputtgart. Ei-
ortfaktoren für Wachstum, Beschäftigung ne trotz alledem sehr lebenswerte Stadt
und Lebensqualität. Wie zufrieden die Ein- Stadtbewohner beurteilen ihre Mobilität mit liebenswerten Leuten und mit sehr vie-
wohner, Einpendler und Besucher der 15 häufig anders als Einpendler oder Besu- len schönen Ecken. Zum Beispiel der
größten Städte in Deutschland mit ihrer cher. Gleiches gilt für jüngere und ältere Schlossplatz, wo bis hin zum Marktplatz
persönlichen Mobilitätssituation sind, hat Verkehrsteilnehmer, die viele Aspekte ih- beim Rathaus aktuell einer der schönsten
nun der ADAC in Zusammenarbeit mit rer Mobilität zum Teil diametral anders be- und größten Weihnachtsmärkte der Re-
dem Münchner Marktforschungsinstitut urteilen. Dabei fallen die Bewertungen der publik stattfindet.
Komma Forschungs- und Beratungsge- unter 30-Jährigen in der Regel viel positi-
sellschaft mbH in der bislang größten be- ver aus als die der älteren Befragten. Machen Sie sich selbst ein Bild von Stutt-
wertenden Studie der wichtigsten privat gart, vielleicht gerade jetzt in der Advents-
genutzten Verkehrsträger untersucht. Er- Die Ergebnisse des Monitors bestätigen zeit. Ich wünsche Ihnen viel Spaß, ein ge-
hoben wurde die Zufriedenheit der Auto- auch eine hohe Intensität an Ein pendler/ ruhsames und friedliches Weihnachtsfest
fahrer, Kunden des öffentlichen Perso- Besucher-Mobilität: Die drei Großstädte sowie einen guten und erfolgreichen Start
nennahverkehrs (ÖPNV), Fahrradfahrer mit den höchsten Einpendler-/Besucher- ins Jahr 2018.
und Fußgänger ab 18 Jahren, die sich in quoten sind Frankfurt, Stuttgart und Düs-
der jeweiligen Stadt an mindestens zwei seldorf. Die beiden Städte, die über alle
Tagen in der Woche bewegen, sei es als vier Fortbewegungsarten hinweg am bes- Mit herzlichen Grüßen aus Stuttgart!
Einwohner oder als Einpendler bezie- ten überzeugen können, sind Dresden
hungsweise Besucher. und Leipzig, gefolgt mit einigem Abstand
von Hannover, Bremen und München.
Über alle Städte hinweg ist die Zufrieden- Dabei ist vor allem die Rolle von Dresden
heit mit der Fortbewegung zu Fuß und mit als klare Benchmark beim ÖPNV hervor-
dem ÖPNV am höchsten. Nicht ganz so zuheben. Am wenigsten zufrieden mit ih-
hoch fällt die Zufriedenheit bei Radfahrern rer persönlichen Mobilitätssituation sind
aus, während Autofahrer in allen Städten die Nutzer in Köln und Duisburg, nur we- Florian Peter
im Vergleich am unzufriedensten mit ihrer nig besser stehen Berlin und Stuttgart da. Redakteur
persönlichen Mobilitätssituation sind. Be- f.peter@kbdonline.de
sonders auffällig ist die fast durchgehend Auch wenn Stuttgart, wo bekanntlich der
negative Beurteilung des Verhaltens von Kommunale Beschaffungs-Dienst er-
Radfahrern durch Autofahrer und Fuß- scheint, in der Erhebung nicht sonderlich
gänger. Auch untereinander ist ebenso je- gut abschneidet und mit dem Milliarden- * www.adac.de/monitor
KBD 12/2017 3