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KOMMUNEN
Verbrauchsabrechnung in kommunaler Eigenregie
Offene Messsysteme –
offen für die Zukunft
Mit Ablauf der Eichfrist für Wasser-
und Wärmezähler besteht für Unter-
nehmen der Kommunalwirtschaft je-
des Mal dieselbe Option: den Ablese-
dienstleister weiter machen lassen
oder den ersten Schritt zur wirtschaft-
licheren Verbrauchserfassung und
Abrechnung in Eigenregie wagen?
Dabei liegt „das größere Wagnis nicht
in dem Wechsel, sondern darin, in ge-
schlossenen, letztlich unwirtschaftli-
chen Systemen gefangen zu sein“,
meint Frank Molliné, Geschäftsführer
eines führenden Unternehmens für
Verbrauchsmesstechnik.
Einen Dienstleister mit dem Ablesen der
Verbräuche in kommunalen Einrichtun-
gen wie Kindergärten oder Verwaltungs-
gebäuden zu beauftragen hat viele Vor-
teile, weiß Frank Molliné aus eigener Er-
fahrung. Er ist Geschäftsführer von WDV-
Molliné GmbH, Spezialist für die mess-
technische Erfassung von Energiemen-
gen in Gebäuden und Industrieprozessen.
Das Unternehmen aus Stuttgart bietet
selbst einen Ablesedienst an. „Es ist be-
quem, sich um Eichfristen, Ablesen und
Abrechnen nicht kümmern zu müssen.
Werden dazu Verbrauchszähler als ge-
schlossenes System installiert, hat das MARTIN/WDV-MOLLINÉ
aber seinen Preis“, kennt Molliné den
Markt.
Mit dem Preis sind aber noch nicht einmal Die Kommunalwirtschaft steht beispielsweise bei ihren Investitionen zur Umnutzung
vorrangig die Kosten für den Ablesedienst
gemeint. Die sind je nach Objekt und Nut- ihres Gebäudebestandes vor gravierenden Umbrüchen. Die Digitalisierung ist nur einer
zungsart umlagefähig. Ein Umstand, der davon. Offene Systeme zur Verbrauchskostenerfassung liefern das erforderliche Da-
tenmaterial für Absicherung von Investitionsentscheidungen.
mittlerweile zu Diskussionen führt. Und
die sind inzwischen so laut geworden,
dass sich das Bundeskartellamt zu einer Eigene Hardware, eigene Daten, eige- nen. „Die Datenverfügbarkeit zu jeder Im-
Sektoruntersuchung genötigt sah. Die ne Analysen. Daten sind die Währung mobilie – nicht zuletzt auch zu den Ener-
Beurteilung, ob es durch den Marktanteil der Digitalisierung. Mit welchem Tempo gieverbräuchen – ist elementar für jegliche
der fünf großen Abrechnungsdienste von die in allen Gesellschaftsschichten und Investitionsentscheidungen“, kennt Frank
über 80 Prozent zu einer Wettbewerbs- Branchen voranschreitet, lässt sich mit Molliné die Bedürfnisse seiner Kunden der
verzerrung kommt, steht allerdings noch Blick auf das erst zehnjährige Jubiläum des öffentlichen Hand: Der Umbau kommu-
aus. Hier kann es also zu nachhaltigen Smartphones und der darauf ablaufenden nalen Wohnungsbestandes analog zur
Veränderungen kommen. Viele Kommu- Online-Dienste nur erahnen. Immer mehr demografischen Entwicklung, die Er-
nalunternehmen bauen aber schon jetzt Daten transportieren, speichern und ana- schließung von Konversionsflächen zur
und aus anderen Gründen sukzessive ein lysieren zu können hat die Welt bereits Ansiedlung von Gewerbe oder die Moder-
eigenes Abrechnungswesen auf. verändert – und wird auch den Mikrokos- nisierung von Verwaltungsgebäuden –
mos der Kommunalwirtschaft neu ord- unternehmerisch kluge Entscheidungen
46 KBD 3/2018