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SCHWERPUNKT: INFRASTRUKTUR
verkehrsberuhigte Straßen – wie zum Bei-
spiel im Bereich der Schule – setzten die
Planer jedoch auch spezielle Betonpflas-
tersteine ein. Zum Einsatz kam hier das
Einstein-Pflastersystem aus dem Hause
Angermüller bei Coburg, das mit einer
hellen, gestrahlten Oberfläche einen gu-
ten Kontrast zum dunklen Asphalt bot.
„Damit erfüllten die hier verwendeten
Pflastersteine gleich zwei Funktionen“,
schildert Reinhard Schnabel vom gleich-
namigen Ingenieurbüro aus Konrads-
EINSTEIN FUGENTECHNIK „Zum einen bieten die im Farbton „Granit
reuth, das die Maßnahme damals plante.
hell“ gestrahlten Steine eine sehr harmo-
nische Optik und damit die gewünschte
Aufenthaltsqualität, zum anderen haben
wir durch die Variation der Beläge eine op-
tische Wahrnehmungsänderung bei den
Zustand 2010: Intelligente Flächengliederung: Die größeren Fahrstraßen wurden mit
Asphalt befestigt. Kleine Stichstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche dagegen mit ei- Verkehrsteilnehmern erzeugt, mit dem
Ziel den Verkehr zu beruhigen. Durch die
nem oberflächenbehandelten Betonpflastersystem – die Fahrbereiche in Granit dunkel,
Änderung der Beläge in den verschiede-
die Gehwege in Granit hell. So wird durch eine optische Wahrnehmungsänderung
eine Verkehrsberuhigung erreicht nen Bereichen wird dem Autofahrer un-
mittelbar angezeigt, dass hier Fußgänger
und Radfahrer Vorrang haben.“
Neben der Optik und dem Thema Ver-
kehrsberuhigung stellten die Planer aber
auch noch hohe Ansprüche an die Belast-
barkeit der etwa 4000 Quadratmeter gro-
ßen Pflasterflächen. Reinhard Schnabel:
„Gerade in den Kreuzungsbereichen wir-
ken große Scherkräfte auf die Flächen ein
– alle sollten so ausgelegt sein, dass es
auch nach der üblichen Belastung durch
Kleintransporter und Müllfahrzeuge auf
Dauer zu keinen Schäden kommt.“ Auch
heute – nach einer Nutzungsdauer der Flä-
EINSTEIN FUGENTECHNIK dass die Planer mit dem Einsteinpflaster
chen von bis zu sechs Jahren – zeigt sich,
damals die richtige Entscheidung trafen.
Eine Begutachtung der Flächen im Rah-
men einer Gewährleistungsabnahme ge-
meinsam mit Auftraggeber, Gemeinde
und dem Bauunternehmer im Frühjahr
Zustand 2017: Die Verkehrsbelastung in diesem Bereich (Zufahrt zur Schule und zur
Sportanlage) hat dem Pflaster in den letzten sechs Jahren nichts anhaben können. 2017 zeigte, dass die Flächen trotz der be-
schriebenen Verkehrslast bisher keinerlei
Mängel aufweisen. Hierzu Reinhard
schlechten Bauzustand. Zudem bot der den anfallenden Belastungen standhält“, Schnabel: „Das Gesamtbild der Flächen ist
gesamte Ortskern mit seinen breiten Stra- so Müller zu diesem Projekt im Jahre 2011. nach wie vor sehr gut. Abplatzungen oder
ßen und den schmalen Fußwegen zu viele Brüche der Steine sind keine zu beobach-
Gelegenheiten für Autofahrer, viel zu Entscheidendes Element des neuen Befes- ten; auch farblich wirkt die Oberfläche
schnell zu fahren. Der optische Gesamt- tigungskonzepts der Planer war eine op- noch wie im Originalzustand.“
eindruck der Ortschaft war daher wirklich tische Abgrenzung verschiedener Berei-
nicht schön und eine ausreichende Ver- che durch die Verwendung unterschiedli- Die Ursache hierfür sieht der Planer in ers-
kehrssicherheit für Radfahrer und Fuß- cher Beläge. Im Rahmen der Maßnahme, ter Linie in der guten Ausprägung der Fu-
gänger nicht gegeben. Gesucht war des- die in zwei Bauabschnitten in den Jahren gen, die das Einsteinpflaster systembe-
halb eine neue Straßenbefestigung, die 2011 bis 2013 erfolgte, wurden die meis- dingt mit sich bringt. „Für jede Pflasterflä-
die Ortschaft optisch deutlich aufwertet, ten Fahrbahnen wieder mit Asphalt befes- che ist es entscheidend, dass die zur Auf-
die gleichzeitig eine Verkehrsberuhigung tigt. Für Gehwege, Kreuzungsbereiche, nahme von Verkehrsbelastungen not-
ermöglicht und ebenso auch dauerhaft Einmündungen und einige vollständig wendige Fuge beziehungsweise der Fu-
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