Bei innerstädtischen Straßensanierungsmaßnahmen entscheiden sich verantwortliche Planer gerne für die Pflasterbauweise, denn über Formate und Farben lässt sich Pflaster optisch sehr gut an die Umgebung anpassen. Leider kommt es jedoch immer wieder zu Schäden an Pflasterflächen. Eine der häufigsten Ursachen hierfür liegt in einer unsachgemäßen Verlegung ohne den DIN-gemäßen Fugenabstand. Ist die Fuge nicht richtig ausgeprägt, dann kommt es nicht zu einem dynamischen Lastabtrag zwischen den Steinen. Unter Belastung sind die Steine dann nicht in der Lage, die auftretenden Lasten auf die Nachbarsteine zu übertragen. Die Folge sind massive Schäden an den Pflasterflächen, die oft sehr aufwendig saniert werden müssen. Um diese Probleme zu vermeiden, geht die Gemeinde Nußloch bei Heidelberg jetzt mit dem seit vielen Jahren bewährtem Pflastersystem COMBICONNECT des Betonsteinherstellers Pfenning aus Lampertheim einen neuen Weg. Bei der Sanierung der „Ortsmitte III“ kommen Pflastersteine zum Einsatz, die über einen werkseitig fixierten Fugenfüllstoff aus dem Material EPDM verfügen und somit systembedingt stets eine normgerechte Fuge garantieren. Schäden, die auf eine nicht lagerungsdichte Fuge zurückzuführen sind, sollen damit auch auf lange Sicht vermieden werden.
Im Rahmen des Landessanierungsprogramms Baden-Württemberg hat seit Anfang 2020 die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme in der Ortsmitte von Nußloch begonnen. Das Gebiet umfasst eine Fläche von knapp 4 Hektar. Bis zum Sommer 2022 werden für insgesamt 4,5 Millionen Euro über neun Bauabschnitte sechs Straßenzüge saniert. Matthias Leyk, Bauamtsleiter in Nußloch beschreibt die Maßnahme: „Große Bereiche der bisher hauptsächlich asphaltierten Straßen waren über die Jahre bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine grundhafte Erneuerung war hier daher angebracht. Geplant war es, die Straßen größtenteils verkehrsberuhigt und durchgehend niveaugleich auszubauen. Für die Befestigung der etwa 8.000 Quadratmeter großen Flächen suchten wir einen Belag, der sich sowohl optisch harmonisch in das Umfeld einpasst, als auch eine gewisse Verbundwirkung bietet, damit die Flächen den Belastungen durch Müllfahrzeuge und durch den üblichen Verkehr standhalten“, so Leyk.
Pflasterstein mit Hochleistungsfuge
Fündig wurde der Planer bei einem Produkt von dem Pflasterhersteller Beton Pfenning aus Lampertheim. Dieser hat ein Pflastersteinsystem entwickelt, dass weder mit Sand noch mit Splitt verfugt wird, sondern die Fugen mit dem Hochleistungsfugenfüllstoff EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) ausbildet. Nach Angaben des Herstellers handelt es sich hierbei um ein dynamisches Material, welches sich sehr gut für einen maximalen Lastabtrag eignet. Die Steine sind bereits werkseitig damit ausgestattet. Gemäß der DIN 18318 ergeben sich stets normgerechte Fugenbreiten von ca. 4 mm.
Die EPDM-Fugen sind gut geeignet für einen maximalen Lastabtrag bis einschließlich Bk 3,2. Leyk: „Uns hat dieses System aber auch deshalb überzeugt, da der CombiConnect-Pflasterstein im Vergleich zu einem konventionellen Pflaster eine wartungsfreie Fuge hat. Hier kann kein Splitt oder Sand aus den Fugen gespült werden. Der Einsatz von Kehr-Saugmaschinen ist dabei völlig unbedenklich. Der Belag lässt sich einfach und schnell verlegen – Fehlerquellen beim Einsanden werden vermieden. Ebenso für uns sehr wichtig: Dadurch, dass die Pflasterflächen sofort nach dem Einbau befahrbar sind, kann die Bauzeit wesentlich verkürzt werden. Außerdem sorgt die EPDM-Fuge für ein sehr gleichmäßiges Fugenbild. Überzeugt haben uns auch vor Ort Begehungen von anderen Kommunen, die den CombiConnect-Pflasterstein bereits länger im Einsatz haben. Das System funktioniert – dies bestätigten uns auch Gespräche mit Betrieben, die den Stein bereits seit vielen Jahren verlegt haben.“ Ökologisch ist das Fugenmaterial EPDM unbedenklich und zudem sehr gut recycelbar. Auch zeichnet es sich durch hohe Verschleißfestigkeit aus, denn es ist absolut Frost- und Tausalzresistent sowie temperaturbeständig zwischen -50 und +145 Grad. Ein weiterer Pluspunkt: dank einzelner Profilstreifen, die von Hand in die Schnittkanten eingelegt werden können, steht bei diesem Pflastersystem auch einer Radienverlegung nichts im Wege.
Geringe Unterhaltskosten dank COMBICONNECT
Den Auftakt der Sanierung in Nußloch machte die Blumenstraße. Hier wurde das Pflastersystem COMBICONNECT im Format 30 x 18 x 10 cm im Ellenbogenverband im Farbton muschelkalk eingebaut (die Parkstellplätze in anthrazit). „Der Straßenraum wirkt damit hell und freundlich und die niveaugleichen Flächen dank des nuancierenden Farbspiels aufgelockert und nicht monoton“, erklärt Matthias Leyk. „Die Mehrkosten bei der Ersterstellung fielen kaum ins Gewicht und durch die pflegeleichten Fugen erhoffen wir uns über die Jahre spürbare Einsparungen bei der Pflege der Flächen“, so Leyk. Weitere Informationen unter www.beton-pfenning.de.