Die Digitalisierung in Behörden und Ämtern nimmt an Fahrt auf. Allerdings werden die „schmutzigen“ Jobs dabei oft vergessen. Dabei können die Mitarbeiter, die bei jedem Wetter draußen hart arbeiten, ebenfalls von digitalen Lösungen profitieren, wie erste Beispiele zeigen.
Nachdem mancherorts zunächst gezögert wurde, schreitet die Digitalisierung der Verwaltung mittlerweile immer weiter voran. Das liegt zum einen am Onlinezugangsgesetz (OZG), zum anderen daran, dass die Vorteile der Digitalisierung erkannt und die dafür notwendigen Schritte eingeleitet wurden. Allerdings beschränken sich die meisten digitalen Lösungen auf die Büroarbeit. Dabei werden viele öffentliche Aufgaben nicht am Schreibtisch erledigt, sondern von Männern und Frauen, die bei Wind und Wetter in den Städten und Gemeinden unterwegs sind, um Straßen zu reinigen und reparieren, die Kanalisation instand zu halten oder Ratten-Hotspots zu bekämpfen.
Kurzum: Kommunen sind sauber und gepflegt, weil diese Menschen bereit sind, sich die Hände schmutzig zu machen. Wenn man mit ihnen spricht, wird schnell klar, dass den meisten von ihnen diese harte und oft auch „schmutzige“ Arbeit Spaß macht. Die durch die zunehmende Dokumentation erforderliche Papierarbeit zählt dagegen zu den Aufgaben, die weniger geschätzt
werden. Ein Großteil von ihnen würde lieber mehr Schlaglöcher reparieren oder verstopfte Straßenabläufe reinigen, als Formulare auszufüllen.
Vernetze Lösungen entlasten die Mitarbeiter
Die Digitalisierung zielt zumeist auf die Verwaltung ab und nicht auf die „schmutzigen“ Jobs. Dabei gibt es teils bereits Lösungen, mit denen sich auch hier viele ansonsten zeitraubende Aufgaben deutlich schneller und effizienter erledigen lassen. Das zeigt sich in den Städten und Gemeinden, in denen diese Lösungen bereits im Einsatz sind. Beispielsweise lassen sich Ratten mit Hilfe von elektronischen Sensoren im Kanal deutlicher effizienter bekämpfen. Die Schadnager werden so leicht geortet und gezählt und können dementsprechend schnell und gezielt bekämpft werden.
Neben der Rattenbekämpfung lassen sich auch andere kommunale Arbeiten und Aufgaben mit Hilfe digitaler Unterstützung und einer gemeinsamen Datenbasis deutlich effizienter gestalten. Um die schier endlose Dokumentation zu minimieren, hat der kommunale Dienstleister Rockstroh aus Bad Rappenau eine App-basierte Lösung entwickelt, die die Arbeiter in Orange von der lästigen Papierarbeit befreit. Ursprünglich sollte die App den Mitarbeitern vor Ort vor allem dabei helfen, Straßenabläufe sauber zu halten. Denn diese füllen sich schnell mit Laub und Dreck und müssen deshalb zeitnah gereinigt und gespült werden, damit die Straßen beim nächsten Regen befahrbar und sicher bleiben. „Die Ausgangsfrage war: Wie kann man Schäden oder auch Sinkkästen, die von Autos zugeparkt sind, leicht dokumentieren und melden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzufahren beziehungsweise reparieren zu lassen“, erklärt Rockstroh-Geschäftsführer Alexander Herrling.
„Zunächst haben unsere Mitarbeiter die eigens dafür entwickelte App allein für die Sinkkastenreinigung genutzt. Doch dann wurde uns schnell klar: Das funktioniert für viel mehr als nur bei Straßenabläufen“, schildert Herrling den Entwicklungsprozess. Denn egal, ob für Mülleimer, öffentliche Toiletten, Blumenbeete oder Ratten: Die Kombination aus digitaler Erfassung samt Geo-Daten und der schnellen Übermittlung von Schäden und Problemen ist auch in vielen anderen Bereichen eine große Hilfe. „Die Liste möglicher Anwendungen und Einsatzbereiche ist quasi unendlich“, so Alexander Herrling. „Wichtig war nicht zuletzt die einfache Bedienung und dass die Lösung auch mit Handschuhen nutzbar ist.“
Lösung ist nun Mandanten-fähig und kann quasi überall genutzt werden
Eingesetzt wird die App unter anderem in Mannheim. Damit noch mehr Städte und Gemeinden von der Lösung für schmutzige Jobs profitieren können, ist die App mittlerweile Mandanten-fähig. Das heißt: Kommunen, die ihre Mitarbeiter dabei helfen wollen, dass diese sich auf ihre „schmutzigen“ Jobs konzentrieren können, steht nun eine ebenso einfache wie effiziente Lösung zur Verfügung.
Wichtig ist nun, dass andere diesen Beispielen folgen. Schließlich haben es die körperlich hart arbeitenden Mitarbeiter verdient, ebenso entlastet zu werden wie ihre Kollegen im warmen Büro.