„ulm.zukunft.testen“ startet mit drei Erprobungsprojekten im Dezember
Ein digitaler und KI-gestützter Begleiter, intelligente, responsive Lichtsteuerung gepaart mit digitaler Kunst und multifunktionale Stadtmöbel: Die Palette der Ideen, mit denen der „Angstraum“ Lederhof in Ulm deutlich attraktiver und angstfreier gestaltet werden könnte, ist breit gefächert. Die drei Vorschläge machten das Rennen im Innovationswettbewerb „Attraktiver Lederhof und werden nun bis April 2024 erprobt – gefördert mit jeweils 20.000 Euro. Danach fällt die Entscheidung für die endgültige Lösung, die bis Ende 2024 umgesetzt werden soll. Dafür stehen im Rahmen der „Modellvorhaben Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen weitere 100.000 Euro zur Verfügung. Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch sieht in solchen Innovationswettbewerben ein Zukunftsmodell: „Innovation ist die Lösung konkreter Probleme. Ganz wichtig ist dabei der interdisziplinäre Ansatz. Nur so gelingt es, Verwaltung, Start-ups, Bürgerschaft, Wirtschaft und kommunale Institutionen zusammenzubringen, um neue Lösungen für manchmal alte Probleme zu finden. Und das mit einem spielerischen Ansatz, der einfach Spaß macht. Und der auch auf ähnliche Problemstellungen in anderen Kommunen übertragbar ist.“
Der von den Projektpartnern citiysense und beebucket vorgestellte digitale Begleiter erfüllt die gleiche Funktion wie ein menschlicher Begleiter, allerdings rein digital und unterstützt durch künstliche Intelligenz, die ungewöhnliche Vorgänge im Areal erkennt ohne dass dabei Rückschlüsse auf die Person möglich wären. Die künstliche Intelligenz ist dabei in der Lage, Anomalien wie einen Angriff oder auch eine Ohnmacht zu erkennen und einen Alarm auszulösen. Alternativ ist es auch möglich, laute Musik oder Stimmen abzuspielen oder mit der Beleuchtung zu koppeln. Welche, die beste Lösung ist, gilt es mit den Anwender:innen zu erproben.
Der Vorschlag von IlULMination verbindet intelligente und responsive Beleuchtung mit digitaler Kunst. Konkret heißt dass, das eine Person die sich durch den Lederhof bewegt oder einen beliebigen anderen Angstraum von einem Lichtband begleitet werden könnte und dies auf eine Art und Weise wie es der Situation angemessen ist.. Dem Problem der Lichtverschmutzung wird durch entsprechende Lichtfarben und -intensitäten entgegengewirkt, die bei den eingesetzten LEDs gezielt gesteuert werden können und vor allem dann leuchten, wenn sie gebraucht werden. Entlang der Wege könnten druckempfindliche Platten installiert werden, über die LED-Installationen gesteuert werden, die beispielsweise Wellenbewegungen simulieren und so für ein spielerisches Element für mehr Attraktivität sorgen. Ergänzt werden diese durch digitale Kunst, die z.B. über Bildschirme an verschiedenen Stellen im Lederhof dargestellt werden kann. In welcher Form Licht ins Dunkel des Lederhofs kommt und wie dabei den Einfluss auf die Umwelt gering gehalten wird ist Teil der bevorstehenden Erprobung.
Das dritte ausgewählte Projekt ist das multifunktionale Stadtmöbel von greenovacity: Es ist begrünt, mit Bänken und Abfallbehältern ausgestattet, kann kühlen und wärmen und sensorgesteuert Umweltdaten sammeln sowie über PV-Module mit Energie versorgt werden. So entstehen Inseln in der Stadt, die die Aufenthaltsqualität nachhaltig verbessern, durch die extensive Begrünung die Artenvielfalt und die Luftreinhaltung unterstützen und z.B. im Zusammenspiel mit der Beleuchtung des Areals zum Sicherheitsempfinden beitragen kann.
Im nächsten Schritt geht es nun darum, die Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung zu verstehen, durch Funktionalitäten zu adressieren und die Stärken vernetzter Lösungen und übergreifender Zusammenarbeit mit den Partnern des Innovationsmotors zu nutzen.
Kontaktdaten:
Stadt Ulm – Geschäftsstelle Digitale Agenda – Sabine Meigel
Weinhof 7 – 89073 Ulm
Tel.: +49 49 731 161 1006
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