Die öffentliche Freiraumplanung verfolgt das Ziel, ästhetisch, ökologisch und sozial konstante Freiraumstrukturen zu schaffen. dabei gelten zumeist zwei Restriktionen: Erstens sollte die Optik auf breite Anerkennung stoßen, zweitens ist gewünscht, dass alles auch bei intensiver Nutzung dauerhaft funktioniert. Als die Stadtteilschule Stellingen in Hamburg vor großen Baumaßnahmen stand, galt es insbesondere durch eine geeignete Umgestaltung der
Außenflächen diese Ziele zu berücksichtigen. Den Pflasterfugen kam dabei eine ganz besondere Rolle zu.
Bisher war die Stadtteilschule Hamburg Stellingen mit ihren rund 1100 Schülern auf zwei Standorte aufgeteilt: Während die Klassen 5 bis 10 in einem zentrumsnahen Gebäude im Hamburger Bezirk Eimsbüttel unterrichtet wurden, lag der zweite Standort mit den Klassenstufen 11 bis 13 zirka 2 Kilometer weiter nördlich in Stellingen. Zur Optimierung des Schulbetriebs entschieden sich die Verantwortlichen zu einer Zusammenführung beider Standorte am Brehmweg 60 in Stellingen. Der alte Gebäudebestand aus dem Jahre 1970 umfasst für die Stadtteilschule Fach- und Klassengebäude, eine Dreifeldhalle und einen Pausenhallen und Verwaltungstrakt. Bereits Ende 2015 wurde dieser Bestand ergänzt mit zwei Neubauvorhaben, einer Zweifeldhalle und einer Mensa mit Vorplatz und einer neuen Eingangssituation.
Im Rahmen der Zusammenlegung beider Schulen errichtete der städtische Bauherr Schulbau Hamburg (SBH) nun ein neues Klassenhaus mit 21 Klassen sowie zusätzlichen Koordinationsbüros. Eine wichtige Rolle spielte bei der Umstrukturierung der Schule auch die Neugestaltung der Außenanlagen. Das Konzept der Planer G2 Landschaft aus Hamburg sah dabei die Schaffung einer neuen Mitte vor. Hierzu wurde das leicht abschüssige Gelände durch zwei Ebenen mithilfe von Winkelstützwänden und Betonformteilen erlebbar gemacht. Der Haupteingang des Neubaus wurde bewusst zentral angeordnet und ist über die offenen Flächen gut zu erkennen. Auf halbem Weg befindet sich eine Bühne mit Vorplatz.
An die neu zu befestigenden Pflasterflächen im Umfang von etwa 2700 Quadratmetern stellten die Planer besondere Anforderungen: Hierzu Garten- und Landschaftsarchitekt Andreas Arbesmann von Plan² aus Hamburg: „Natürlich ist der Schulhof immer bestimmten Belastungen ausgesetzt. Neben Pkw rangieren auf der Fläche ebenso Lieferfahrzeuge und im Notfall auch die Feuerwehr. Daher war ein Pflasterbelag gesucht, der gewisse Belastungen aushält, ohne dass es zu Steinverschiebungen kommt.“
Andererseits sollten die neuen Flächen auch gestalterischen Ansprüchen genügen. „Die neue Mitte sollte durch eine geeignete Flächenbefestigung eine erhöhte Aufenthaltsqualität bekommen. Neben angrenzenden Vegetationsflächen sind auch Bäume vorgesehen, die in Pflanzinseln integriert werden. Eingerahmt werden Teile durch eine Hainbuchenhecke“, so Arbesmann. Die Wahl fiel auf das Pflastersystem Modula Plus aus dem Hause Berding Beton. Der größte Teil der Flächen wurde mit dem Format 30 mal 20 mal 8 Zentimeter verlegt. Andreas Arbesmann: „ Ergänzt haben wir dieses Format mit den Formaten 20 mal 10, ein- bis vierreihig. Durch einen raffinierten Wechsel der Steine konnten wir einen Läuferverband herstellen, der so der leicht geneigten Fläche ein lineares System gibt. Diese lineare Struktur stellt einen guten Gegenpol zu den organischen Einfassungen dar. Obwohl es sich hier eigentlich um ein
Standardpflaster im Farbton Naturgrau handelt, wirkt die Fläche auf diese Weise sehr wertig.“ Entlang der Winkelstützwände an den Rändern des Schulhofs und im Bereich der Sitzmöglichkeiten an den Bauminseln
entschieden sich die Planer für das Pflastersystem Ökoloit Plus – ebenfalls von Berting Beton. Hierzu Andreas Arbesmann: „Wir schlagen hier zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens führt das Pflaster mit seinen 4 Zentimeter breiten Fugen Teile des Niederschlagswassers in die Vegetationsflächen, zweitens halten die Fugen die Skater ab, diese Bereiche zu befahren ohne ihnen zum Beispiel durch Aufkantungen oder Ähnlichem zu signalisieren, ihr seid hier nicht willkommen. Sprünge auf Bänke und Kanten werden damit ausgeschlossen und auf diese Weise Schäden verhindert.“
Auch an die Belastungsfähigkeit des neuen Schulhofs haben die Planer gedacht, denn beide eingesetzten Pflastersysteme verfügen über die integrierte Verschiebesicherung der Einstein-Fugentechnik. Dank der DPunkt-Fugentechnik dieser Systeme kommt es bei der Verlegung nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandshalter- oder Verbundnockensystemen bleibt deshalb der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren, sehr gering. Eine Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird stets eingehalten und so eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet. Andreas Arbesmann: „Die Fuge kann so ihre Funktion als elastischer Puffer zwischen den Steinen zu 100 Prozent erfüllen. Damit ist gewährleistet, dass Dreh- und Schubkräfte, die der Verkehr auf dem Schulhof verursacht, abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet werden.“
Im Herbst 2019 wurden die Bauarbeiten um die neue Mitte an der Stadtteilschule Stellingen abgeschlossen. Der Bauherr SBH ist sehr zufrieden, denn Sitzeinfassungen und Stützwände sind heute immer noch wie neu. Der Schulhof bildet nun den sozialen Mittelpunkt des Schulzentrums. Dank der attraktiven Freiräume wurden beste Voraussetzungen geschaffen, dass die Zusammenführung beider Schulteile ein großer Erfolg wird.
Info
Betonpflastersteine mit Einstein-Fugentechnik sind in Deutschland flächendeckend von folgenden Herstelern lieferbar:
Angermüller Bau GmbH,
96253 Untersiemau;
Berding Beton
GmbH, 49439 Steinfeld;
Betonwerk
Diephaus Reinschütz GmbH & Co.
KG, 89597 Munderkingen;
Betonwerk Pfenning GmbH,
68623 Lampertheim
www.einsteinpflaster.de
www.angermueller.de
www.berdingbeton.de
www.diephaus.de
www.beton-pfenning.de
Kennwort: Einstein
Fotos: Einstein-Fugentechnik