Bäume in deutschen Städten können schon bei moderaten Windverhältnissen zur Gefahr werden, warnt Dekra. Das hat die Auswertung von 85.000 Baumkontrollen durch Dekra-Sachverständige ergeben. Totholz und Pflegerückstand gefährden Fußgänger und Fahrzeuge.
Kommunen in der Pflicht
Bei einem Viertel der Bäume stellten die Prüfer sogenanntes Totholz fest. Die sicherheitsrelevanten morschen Äste müssen im Verkehrsraum regelmäßig vollständig entfernt werden, damit sie nicht bereits bei normalen Wind- und Wetterbedingungen zur Gefahr werden. Ein häufiges Problem entsteht dann, wenn Kommunen den Pflegeaufwand für die Entfernung der abgestorbenen Äste mittlerer Dicke zwischen 3 und 7 Zentimetern aus finanziellen Gründen scheuen, beobachten die Sachverständigen. Denn auch diese Äste können bei Windbruch gefährlich für Fußgänger und Fahrzeuge werden und haftungsrechtliche Konsequenzen für Baumeigentümer nach sich ziehen.
Bei etwa einem von 100 der kontrollierten Bäume waren die Schäden so weit fortgeschritten, dass sogar Starkäste oder Stämme entfernt werden mussten. In 1,5 Prozent der Kontrollen musste anschließend der ganze Baum gefällt oder vollständig entnommen werden. Besonders bei Platanen wird das Astbruchrisiko durch die Massariakrankheit verschärft und ist nicht nur in Alleen, sondern auch auf Spielplätzen ein ernstzunehmendes Problem. Der Massariapilz kann starke Äste und Stämmlinge innerhalb weniger Monate derart schädigen, dass diese selbst ohne zusätzliche äußere Lasteinwirkung brechen.
Verkehrssicherungspflicht oftmals unterschätzt
In Einzelfällen traten bei den Kontrollen auf privaten Nachbargrundstücken gravierende Mängel zutage. Dies ist für die Dekra-Experten ein Hinweis darauf, dass die Bedeutung der Verkehrssicherungspflicht im Privatbereich zum Teil massiv unterschätzt wird.
Basis für die Stichprobe waren Baumkontrollen im Zuge der kommunalen Verkehrssicherungspflicht durch Dekra-Sachverständige in großstädtischen Liegenschaften, hauptsächlich Kindergärten und Schulen. Die Kontrollen fanden im Zeitraum von Mitte 2012 bis Ende 2014 statt. Die Auswertung erfolgte anonymisiert und lässt somit keine Rückschlüsse auf die Schadenhäufigkeit an bestimmten Standorten zu.
Der Bereich Industrie, Bau und Immobilien der Dekra Automobil GmbH unterstützt Städte und Gemeinden und viele weitere öffentliche Einrichtungen bundesweit mit Expertendienstleistungen aller Art, beispielsweise Immobilienquali tät, Bauschadengutachten, Umweltgutachten, Emissionsmessungen, Arbeitsschutz sowie Maschinen- und Anlagensicherheit.
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Visual Interactive Tree Assessment (Vita) ist ein Prüfverfahren von Dekra zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit im Sinne der haftungsrechtlichen Integrität nach Paragraf 823 Bürgerliches Gesetzbuch. In das Verfahren sind Anforderungen des Bundeswaldgesetzes, des Bundesnaturschutzgesetzes sowie einschlägiger Richtlinien zur Baumkontrolle und Gehölzpflege eingeflossen. Die FLL-zertifizierten Sachverständigen von Dekra erfassen, prüfen und überwachen Gehölze und Wälder mithilfe interaktiver Offline-Clients und eines innovativen Multifunktionskatasters in der Cloud, zu dem der Auftraggeber freien Zugang erhält.
Durch die Bewirtschaftung vitaler Bäume und Wälder werden nachhaltige Mehrwertleistungen erschlossen, von denen die Gemeinde profitieren kann – selbst wenn sie bereits eine Baumkataster-Software nutzt. Bis zur Holzverwertung sind lebende Bäume „totes Kapital“ und pflegeintensive Risikofaktoren. Zugleich ist die holzbildende Vegetation jedoch einer der größten globalen Kohlenstoffspeicher: Ihr Wachstum absorbiert und kompensiert CO2-Emissionen. Mit Dekra Vita erschließen Städte und Gemeinden zudem ihr „grünes Kapital“ und beteiligen sich am aktiven Klimaschutz. |
(Meldung vom 17. August 2015 – übertragen von immoclick24.de)