Ob im Kanal oder oberirdisch: Ratten gibt es überall dort, wo es Nahrung gibt. Um die lokale Rattenpopulation kontrollieren zu können, müssen Kommunen, Abwasserbetriebe und auch Wohnungsbaugesellschaften breitflächig vorgehen. Am besten geht dies mit koordinierten Aktionen aller an der Rattenbekämpfung Beteiligten und mithilfe vernetzter Köderschutzboxen.
Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie haben sich die Nahrungsquellen für Ratten verlagert – und mit diesen die Reviere der Wanderratten. Stets auf der Suche nach Essbarem, zieht es viele Ratten weg aus den zumeist leeren Innenstädten hinein in die Wohngebiete. Denn dort halten sich immer mehr Menschen auch tagsüber auf, um beispielsweise aus dem Homeoffice zu arbeiten. „Ratten sind flexibel und versuchen, woanders Nahrung zu finden“, sagt Dr. Erik Schmolz vom Umweltbundesamt.
In vielen Wohnvierteln und Vororten haben die Rattensichtungen durch Bürgerinnen und Bürger im letzten Jahr stark zugenommen. Das liegt auch daran, dass in Deutschland jedes Jahr rund 18 Millionen Tonnen unverdorbener Lebensmittel weggeworfen werden – und dies nun verstärkt in Wohngebieten. Teils landen die Lebensmittel in Mülltonnen oder auf dem Kompost, teils über die Toilette in der Kanalisation. In beiden Fällen führt dies zu einem Anstieg der Rattenpopulation vor Ort, entweder in der Kanalisation oder oberirdisch.
Mit ganzheitlichem Ansatz lässt sich die Ursache für die lokale Rattenproblematik finden. Die Kommunen beziehungsweise die verantwortlichen Schädlingsbekämpfer müssen im jeweiligen Einzelfall herausfinden, wo genau die Ratten sich aufhalten und welche Ursache hinter dem Rattenvorkommen steckt. Da die unter- und die oberirdische Rattenbekämpfung in den meisten Fällen von verschiedenen Behörden und Abteilungen oder Unternehmen durchgeführt wird, kann es hilfreich sein, wenn die verschiedenen Teams zusammenarbeiten. Hilfreich sind dabei funkbasierte Köderschutzboxen, die sich vernetzen und zentral auswerten lassen. Der deutsche Marktführer Ball-b aus Nürnberg, dessen funk- und Cloud-basierte Köderschutzboxen bereits in der Kanalisation von über 500 Kommunen genutzt werden, bietet neuerdings auch Modelle für den oberirdischen Einsatz an. „Uns war von Anfang an vor allem wichtig, dass die giftigen Rattenköder nicht in Kontakt mit Wasser kommen und dadurch die Umwelt verschmutzt wird“, erklärt Jürgen Buchstaller die Idee hinter den Tox-Protect-Köderschutzboxen, die die ersten ihrer Art in Deutschland waren und mit deren Hilfe die Kommunen den Einsatz von Giftködern um bis zu 95 Prozent reduzieren können. „Mit den oberirdischen Köderschutzboxen, die sowohl mit Giftködern als auch Schlagfallen betrieben werden, wollen wir jetzt einen ganzheitlichen Ansatz ermöglichen, der auch dabei hilft, die Ursache für das jeweilige Rattenvorkommen zu finden“, so Buchstaller.
Besucht eine Ratte eine Köderschutzbox in der Kanalisation oder oberirdisch, wird dies automatisch registriert. Die hilfreichen Informationen werden anschließend per Funk und Cloud, je nach Modell sogar in Echtzeit, an die Anwender übermittelt. So lässt sich ohne aufwendige Kontrollbesuche vor Ort sehen, wo es einen akuten Befall gibt. Nur bei einem nachweislichen Befall dürfen die hochgiftigen Köder verwendet werden. Kommunen und Abwasserbetriebe können dadurch schneller und effektiver gegen Ratten-Hotspots vorgehen und dabei Zeit und Geld sparen. „Durch das Monitoring lässt sich zudem auch oberirdisch der Gifteinsatz reduzieren“, betont Jürgen Buchstaller.
Indem es nun Modelle für den unter- wie auch oberirdischen Einsatz gibt, können verschiedene Behörden und Unternehmen wie Abwasserbetriebe und Wohnungsbaugenossenschaften sich zusammentun und das Rattenproblem gemeinsam angehen. So lassen sich Gebiete gesamtheitlich überwachen und die Ursachen für die lokale Rattenproblematik leicht ausmachen und beseitigen. Ein weiterer Vorteil des automatisierten Systems ist, dass Schädlingsbekämpfer nicht nur leichter ihrer Dokumentationspflicht nachkommen, sondern ihren Auftraggebern auch detailliert zeigen können, was ihre Arbeit bewirkt hat.
Übrigens, so Ball-b, sollten Kommunen und Betriebe, die mithilfe des Systems die Ursache des jeweiligen Rattenproblems finden konnten, dafür sorgen, dass die Ursache auch entfernt wird. Werden weiterhin Lebensmittel unachtsam entsorgt, wird dies immer wieder Ratten anlocken.