Die Schadensanalysen zeigen: Neben Fehlern bei Baggerarbeiten gehen die Beschädigungen von unterirdisch verlegter Infrastruktur oft auf den Einsatz von Erdraketen beim schnellen Glasfaserausbau zurück. Letzteres muss nicht sein.
Durch die Technologie werden bis zu 15 Meter lange Erdröhren oberflächennah in geschlossener Bauweise eingebracht, ohne dass ein Baugraben ausgehoben werden muss. Deshalb ist es für die bauausführenden Unternehmen besonders wichtig, vor der Verlegung der Glasfaserkabel Leitungsauskünfte bei anderen Infrastrukturbetreibern einzuholen, die über eigene Leitungen im Einsatzbereich der Erdraketen verfügen. Das Infrest-Leitungsauskunftsportal ermöglicht es Planungsbüros und Bauunternehmen deutschlandweit, mehr als 16.500 Infrastrukturbetreiber für Anfragen zu Leitungsverläufen zu beteiligen. Darüber hinaus können die Breitbandanbieter leistungsfähige Auskunftslösungen der Infrest nutzen, um Leitungsauskünfte zu ihren neu aufgebauten Netzen schnell und effizient zu erteilen.
Die Zahlen des VHV-Bauschadenberichts sind alarmierend: Laut der aktuellen Aussagen der Versicherung stiegen die jährlichen Schadensbeseitigungskosten durch die Beschädigung unterirdischer Infrastruktur in den letzten Jahren kontinuierlich um rund 24 Prozent. Zu den erfassten Fehlerquellen gehören laut VHV die unzureichende Einholung von Leitungsauskünften sowie fehlende Fachkräfte bei parallel steigenden (technischen) Anforderungen an die Tiefbauarbeiten. Laut den Ergebnissen einer Analyse der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, Betreiber eines der größten örtlichen Gasverteilnetze in Berlin und Brandenburg sowie Teilen Sachsens und Sachsen-Anhalts, spielt dabei der Breitbandausbau als Schadensquelle eine immer wichtigere Rolle. So wurden im Gasnetz der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg zwischen November 2022 und Mai 2023 insgesamt 165 Schadensfälle durch Fremdfirmen erfasst, von denen allein 22 auf den Einsatz von Erdraketen zurückzuführen waren. Der NBB entstanden dabei Schäden von mehr als 400.000 Euro.
In Priort sowie Elstal bei Wustermark im Landkreis Havelland etwa waren im Oktober vergangenen Jahres über 1000 Haushalte in Netzbereich der NBB mehrere Tage vom Gasnetz getrennt, nachdem eine beim Breitbandausbau verwendete Erdrakete eine Hochdruckleitung beschädigt hatte. In Berlin-Reinickendorf wurde im vergangenen Jahr durch den schnellen und professionellen Einsatz von Mitarbeitern der NBB ein zweistelliger Millionenschaden für ein Berliner Unternehmen abgewendet, nachdem durch eine Beschädigung einer Gasleitung im Rahmen des Breitbandausbaus die Versorgung der Schmelzöfen des Werks gefährdet war. Zwei Beispiele, die zeigen, welche gravierende Folgen die Beschädigungen von Gasleitungen durch Erdraketen haben können. „Deshalb sollte es beim Einsatz von Erdraketen eigentlich selbstverständlich sein, dass die Lage vorhandener Fremdleitungen bekannt ist, nicht zuletzt, um die eigenen Mitarbeiter und Anrainer zu schützen und wirtschaftliche Schäden für die bauausführenden Unternehmen zu vermeiden“, betont Jürgen Besler, Geschäftsführer der Infrest, Betreiber des deutschlandweit führenden Metasystemportals zum Einholen von Leitungsauskünften.
Denn wer Tiefbaumaßnahmen plant oder durchführt, ist gesetzlich dazu verpflichtet, sich vorab bei den Netz- und Infrastrukturbetreibern vor Ort über mögliche Leitungsverläufe im Baugrund zu informieren. Planungsbüros und beauftragten Bauunternehmen entsteht ansonsten eine Schadenersatzpflicht gegenüber den betroffenen Netzbetreibern. Nach Einschätzung der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg kommt aber nur in etwa die Hälfte der Unternehmen der Verpflichtung nach, eine Leitungsauskunft mit einem halben Jahr Vorlauf einzuholen.
Aber mit der Verlegung der Glasfaserkabel im Erdreich endet das Thema Leitungsauskunft für die Betreiber der Breitbandnetze nicht. Denn sie sind nach der Verlegung gegenüber Unternehmen, die Tiefbauarbeiten planen und durchführen, selbst zu den neu errichteten eigenen Leitungsbereichen aussagepflichtig. „Wir bieten Breitbandun ternehmen neben der kostenfreien Hin terlegung ihrer Netzbereiche im Infrest-Leitungsauskunftsportal weitere innovative Lösungsansätze, um ihre Prozesse im Bereich der Leitungs- anfrage und Leitungsauskunft effizient umzusetzen“, so Jürgen Besler weiter. Die Angebote reichen vom Einsatz der Infrest- Auskunftsdatenbank zur schnellen und revisionssichern Bearbeitung eingehender Leitungsanfragen über den Aufbau einer vollautomatischen Beantwortung von Leitungsauskünften bis zum Outsourcen des gesamten Auskunftsprozesses an die Experten der Infrest.
www.infrest.de