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SCHWERPUNKT: INFRASTRUKTUR


        Observatorium auf dem Wendelstein
        Per Glasfaser in die Galaxis





        M-net, der führende Glasfaseranbie-  nicht  ausreichte,  um  die  umfangreichen  verlässiger arbeitet als die Richtfunkanbin-
        ter  Bayerns,  hat  zum  Jahreswechsel  Bilddaten aus dem All des 2-Meter-Tele-  dung. Vor allem aber konnte die Übertra-
        den  höchsten  Glasfaser-Geschäfts-  skops zeitnah vom Wendelstein zur Uni-  gungszeit der Daten aus einer Nacht im
        kundenanschluss Deutschlands in Be-  versität zu übertragen. Bei längeren Aus-  Vergleich zum vorherigen Anschluss von
        trieb  genommen:  Für  das  Wendel-  fällen  der  Verbindung  stießen  die  Zwi-  teils mehreren Stunden auf nur zehn Mi-
        stein-Observatorium des Instituts für  schenspeichermöglichkeiten am Observa-  nuten verkürzt werden.
        Astronomie und Astrophysik der Lud-
        wig-Maximilians-Universität   Mün-
        chen (LMU) wurde auf dem Berggipfel
        in 1838 Metern Höhe ein M-net-Con-
        nect-1-Gigabit/Sekunde-Highspeed-
        Glasfaseranschluss geschalten. Damit
        verfügt die Sternwarte nun über aus-
        reichend Bandbreite zur Übertragung
        ihrer  großen  Bilddaten.  Die  Anbin-
        dung  wurde  in  Zusammenarbeit  mit
        LEW Tel-Net, einem Tochterunterneh-
        men der Lechwerke, als Infrastruktur-
        partner realisiert; Auftraggeber ist das
        Deutsche Forschungsnetz, das von der
        Wissenschaft selbst organisierte Kom-
        munikationsnetz  für  Wissenschaft
        und Forschung in Deutschland.

        Das  Wendelstein  Observatorium  bietet                                                                  FOTO-AL.DE
        Studenten  die  Möglichkeit,  Geräte  wie
        das  2-Meter-Fraunhofer-Spiegelteleskop
        vor  Ort  zu  nutzen,  und  ist  somit  eine   Das Höchste aller Ausblicke: das Observatorium auf dem Wendelstein
        der  wichtigsten  Ausbildungsstätten  in
        Deutschland.  Hier  werden  Beobachtun-
                                                                                           Freude über den Glasfa-
        gen durchgeführt, die mit Langzeitbelich-
        tungen und Mehrfachaufnahmen – teils                                               seranschluss in Richtung
        über mehrere Stunden, teils über mehrere                                           Galaxis (von links):
                                                                                           Peter Sandgathe (M-net),
        Nächte – erfolgen. Dabei werden Bildda-
                                                                                           Rudolf Gabler (Leibniz-
        teien  unterschiedlichster  Größe  gesam-
        melt und in einer klaren Nacht Daten von                                           Rechenzentrum),
        durchschnittlich  80  Gigabit  produziert.                                         Dr. Ulrich Hopp (Direktor
                                                                                           Observatorium) und
        Um auf astronomische Phänomene zeit-
                                                                                           Hans Michel (M-net)   M-NET
        nah reagieren zu können, gehört es au-
        ßerdem zur Aufgabe der Beobachter, as-
        tronomische  Vergleichsdaten  zu  recher-
        chieren. Für all diese Anforderungen ist  torium bisweilen auch an ihr Limit. Umso  Die neue Glasfaserleitung wurde im Auf-
        die LMU München auf eine stabile und  erfreulicher war der Leistungssprung, den  trag von M-net durch den regionalen Da-
        schnelle  Datenautobahn  bis  zum  Gipfel  M-net für die beteiligten Projektparteien  tennetzbetreiber LEW Tel-Net verlegt. Auf
        des Wendelsteins angewiesen.        über seine Glasfasertechnologie möglich  dem Weg vom Tal bis zur Bergstation ver-
                                            machte: Der neue Connect-1-Gigabit/Se-  läuft  das  Kabel  entlang  der  Gleise  der
        Die gesammelten Daten können vor Ort  kunde-Glasfaseranschluss  konnte  recht-  Wendelsteinbahn, von dort aus geht es
        nur  begrenzt  zwischengespeichert  und  zeitig zu Beginn des neuen Jahres 2018 er-  aber nochmal rund 150 Meter weiter nach
        müssen möglichst schnell und zuverlässig  folgreich in Betrieb genommen werden. Er  oben  zum  Observatorium.  Auf  diesem
        zur weiteren Auswertung auf die Server  bietet dem Observatorium nun mit seinen  letzten Stück wurde die Leitung durch den
        der LMU München übertragen werden. In  symmetrischen 1 Gigabit/Sekunde im Up-  Fußgängertunnel verlegt, durch den die
        der Vergangenheit nutzte das Observato-  sowie Download ausreichend Bandbreite  Mitarbeiter und Besucher die Sternwarte
        rium  eine  instabile  und  wetteranfällige  zur Übertragung der großen Bilddaten aus  erreichen.
        Richtfunkanbindung von zirka 70 Mega-  dem Weltraum. Ein großer Vorteil ist, dass
        bit/Sekunde  Nutzbandbreite,  die  aber  die fest verlegte Glasfaserleitung viel zu-      Kennwort: M-net

        28   KBD 3/2018
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