Wer Liegenschaften saniert oder Infrastrukturmaßnahmen umsetzt, muss diese Investitionen oft aus knappen Kassen bestreiten. Die Klimaschutz- und Energieagentur (KEA) empfiehlt, vorab unter dem Aspekt Klimaschutz auf die anstehenden Vorhaben zu blicken. Denn so wie es viele Wege gibt, Treibhausgase zu reduzieren und Energie einzusparen, so gibt es auch zahlreiche Fördertöpfe, die den kommunalen Haushalt entlasten.
Oft ist die Beseitigung von baulichen oder technischen Mängeln bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand der Hauptgrund für Sanierungsmaßnahmen, Klimaschutz hingegen „nur“ ein willkommener Zusatzeffekt. Doch es gibt viele Wege, in die Entwicklung einer Kommune zu investieren und gleichzeitig das Klima zu schützen – und somit auch auf diverse „grüne“ Förderprogramme Zugriff zu erhalten.
Bund und Länder bieten vielfältige und attraktiv ausgestattete Töpfe für kommunale Klimaschutzmaßnahmen an. Dafür muss der erste Gedanke gar nicht zwingend der Umwelt gelten. Viele kommunale Bau-, Sanierungs- und Infrastrukturprojekte lassen sich dennoch bezuschussen.
Geeignete Projekte zu identifizieren und anstehende Maßnahmen auf ihr Förderungspotenzial hin abzuklopfen, dabei hilft die KEA mit ihrem Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz. Als unabhängiger Dienstleister bietet das Expertenteam Kommunen kostenlose Erstberatung rund um Energieeinsparung und erneuerbare Energien an.
Auch wenn das primäre Augenmerk bei einem anstehenden Sanierungsprojekt zunächst nicht auf dem Klimaschutz liegt, kann sich ein prüfender Blick der KEA-Experten lohnen. Beispielsweise fördert das Klimaschutz-Plus-Programm des Umweltministeriums Baden-Württemberg im CO2-Minderungsprogramm investive Klimaschutzmaßnahmen an Nichtwohngebäuden sowie viele flankierende Vorhaben. Für die vom Land ohnehin bereits bezuschusste Sanierung eines Schulgebäudes können über dieses Programm beispielsweise weitere Fördermittel in Anspruch genommen werden, sofern das Gebäude anschließend den KfW-Standard 70 oder 55 erreicht. Und die Kommune freut sich über eine Finanzspritze, die auch dem Klima zugute kommt.
Bei der Suche nach der passenden Förderung gilt es manchmal ein bisschen um die Ecke zu denken. Kommunen und Stadtwerke können Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel elektronische Fahrgastinformationssysteme durch die KfW fördern lassen. Das Programm 233 „Barrierearme Stadt“ bietet dazu gute Konditionen. Schließt man daran eine bessere Taktung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs an, ermutigt man mehr Bürger dazu, das Auto stehen zu lassen.
Zu den wohl wichtigsten Fördertöpfen für Kommunen gehört die Kommunalrichtlinie. Mit ihr fördert das Bundesumweltministerium seit zehn Jahren erfolgreich den Klimaschutz in Städten, Gemeinden und Landkreisen. Mehr als 3000 Kommunen haben bereits Mittel für über 12.500 konkrete Projekte erhalten. Diese haben wiederum Investitionen von mehr als 900 Millionen Euro ausgelöst. Die zum 1. Januar 2019 erfolgte Novelle setzt neue Förderschwerpunkte in den Bereichen Mobilität, Abfall, Abwasser und Trinkwasserversorgung. Gemeinden sollten genau prüfen, welche Vorhaben in ihrer Planung unter diese Bereiche fallen könnten.
Also dann, liebe Kommunen, nicht nur in Baden-Württemberg: Ran an die Fördertöpfe! Das Klima dankt. Und die Stadtkasse erst recht.
Mit den besten Grüßen
Florian Peter