Die alte Kita sanieren oder doch einen Neubau wagen? Viele Städte und Gemeinden in Deutschland stehen angesichts sanierungsbedürftiger Betreuungseinrichtungen und des Mangels an zeitgemäßen Ausweichmöglichkeiten vor genau dieser Frage – und dann beginnt das große Rechnen und das Abwägen der jeweiligen Maßnahmen miteinander.
Auch die sächsische Stadt Torgau musste mit Blick auf die in die Jahre gekommene Kita „Käthe Kollwitz“ am Leipziger Wall eine Grundsatzentscheidung fällen: Fast 6 Millionen Euro wären für die adäquate Sanierung des teilweise denkmalgeschützten Bestandsgebäudes nötig gewesen. Annähernd 7 Millionen Euro waren für eine Neubau-Kita in konventioneller Bauweise veranschlagt. Doch dann kam die Modulbauweise ins Spiel und mit ihr eine Kosteneinsparung von rund 50 Prozent. Planung, Projektkoordination durch den Generalübernehmer ALHO und kurze Bauzeit inklusive.
Wenn zwei etwas planen, freut sich der Dritte: So könnte die Überschrift über ein Bauvorhaben lauten, das im August 2019 im sächsischen Torgau fertiggestellt wurde. Die Bemühungen der Stadt Torgau, Ersatz für die sanierungsbedürftige alte Kita „Käthe Kollwitz“ zu schaffen, fand nach jahrelangem Ringen um die Finanzierung endlich ein gutes Ende. Nachdem die Wohnungsbaugesellschaft Torgauer Wohnstätten GmbH als Bauherrin der Kita gewonnen werden konnte, wird die Volkssolidarität als Trägerin den Neubau dauerhaft mieten und so den dringenden Bedarf der Stadt an Kinderbetreuungsplätzen auch für die kommenden 20 Jahre sichern. Oder, wie es Andreas Huth, Geschäftsführer der Torgauer Wohnstätten, treffend formuliert: „Die neue Kita stellt für alle Beteiligten eine ‚Win-win-Situation’ dar. Stadt, Bauherrin, Betreiber und nicht zuletzt die Nutzer sind glücklich.“
In Sachsen produziert,
in Sachsen gebaut
Die neue Kita im Schatten des historischen Torgauer Wasserturms bietet 100 Hort-, 50 Kindergarten-, und 30 Krippenkindern sowie rund 20 Erziehern ausreichend Raum. ALHO übernahm als Generalübernehmer nicht nur die schlüsselfertige Gebäudeherstellung, sondern auch die Planung. „Mit ALHO als Generalübernehmer versprachen wir uns außerdem Vorteile in der Koordination der einzelnen Gewerke aus einer Hand“, so Huth. „Denn genau diese terminliche Abstimmung der Baufirmen ist momentan schwer zu realisieren und stellt eine Herausforderung dar. Umso glücklicher sind wir, dass wir zusammen mit ALHO unsere Ziele und Termine gut einhalten konnten.“
Damit das Modulbau-Unternehmen für weitere Bauvorhaben in den neuen Bundesländern künftig noch schneller und direkter agieren und qualitätsvolle Gebäude „im Osten für den Osten“ planen und umsetzen kann, investiert die ALHO-Gruppe weiter in ihr Raummodul-Werk in Coswig/Sachsen. Nach dem Neubau des repräsentativen Verwaltungsgebäudes der ALHO-Schwester ProContain auf dem Firmengelände baut ALHO nun dort die Produktionsstätten aus.
Neue Kita „Käthe Kollwitz“:
Modernste Kita der Region
Die „Neue Käthe“ gilt übrigens als die modernste Kita der Region. 47 im ALHO-Werk vorgefertigte Module setzen sich zu 7000 Kubikmeter umbauten Raums zusammen. Und der hat es in sich: Mehr als 2000 Quadratmeter stehen auf zwei Etagen für das umfangreiche Raumprogramm zur Verfügung. Das L-förmige Gebäude mit 51 und 38 Metern Länge umschließt einen Außenbereich, der ausreichend Platz zum Spielen und Toben bietet.
Im Erdgeschoss sind drei Gruppenräume für die Krippenkinder mit Schlafmöglichkeiten und Sanitäreinrichtungen angesiedelt – außerdem die Küche mit dem Speiseraum und – jenseits des Foyers mit Haupteingang und Treppenhaus – die Leitungsbüros sowie weitere Verwaltungs- und Technikräume. Den Abschluss bildet mit direktem Zugang nach draußen ein über 80 Quadratmeter großer, stützenfreier Mehrzweckraum. Dieser steht den Kindern nicht nur als Indoor-Bewegungsraum zur Verfügung, sondern soll auch eifrig für Feste genutzt werden. Die vier Gruppenräume der Kindergartenkinder, die Hort- und Hausaufgabenräume der Grundschulkinder sowie Personal- und Aufenthaltsräume befinden sich im Obergeschoss. Dort gibt es auch eine Kinder-Küche, in der die Kleinen zusammen mit den Erziehern selbst kochen und backen können.
Kurze Bauzeit ist
der größter Vorteil
„Als Bauherrin hatte die Torgauer Wohnstätten noch keine Erfahrung mit Modulgebäuden. Also haben wir im Vorfeld ein Werk besucht, Referenz-Gebäude besichtigt und das ALHO-Portfolio mit anderen Anbietern verglichen. Die Herstellung der präzise geplanten Module mit einem Vorfertigungsgrad von bis zu 80 Prozent und einer daraus resultierenden kurzen Bauzeit hat uns schließlich überzeugt“, sagt Andreas Huth. Hohe Vorfertigung bedeutet aber auch, dass bei der Planung sehr früh an jedes Detail gedacht werden muss. Darum erarbeitete ALHO bereits sehr zeitig gemeinsam mit der Bauherrin, dem Träger, der Leiterin der Einrichtung sowie Vertretern des Elternrats das Raumprogramm der Kita und feilte an den baulichen Details.
Nur knapp mehr als ein halbes Jahr dauerte die Realisierung des Gebäudes vor Ort, und das, obwohl die Ausgangsbedingungen alles andere als einfach waren: So musste beispielsweise zu Beginn der Baugrund statisch verbessert und mit an die 100 CMC-Betonsäulen (Controlled Modulus Columns) tragfähig gemacht werden, bevor mit dem Bau des Gebäudes überhaupt begonnen werden konnte. Als Generalübernehmer koordinierte ALHO auch diese Arbeiten.
Brandschutz: Geprüfte
und zertifizierte Qualität
Ein besonders wichtiger Punkt beim Bau der neuen Kita war der Brandschutz. Die moderne ALHO-Modulbauweise bietet auch hier hohe Sicherheit. Da Modulgebäude dauerhafte Gebäude sind, werden die allgemein üblichen bauordnungsrechtlichen Vorschriften angewendet mit einer Vorgehensweise vergleichbar dem Massivbau. Dies gilt natürlich auch für den Brandschutz. Als Modulgrundlage dienen standardisierte, brandschutzkonforme Lösungen, die in den industriellen Fertigungsprozess integriert sind. Abschließende Kontrollen überprüfen vor Auslieferung eines jeden Moduls die Qualität der Ausführung. Vorgefertigte Bauteile wie Brandschutzverkleidungen werden auf der Baustelle zudem nur von ausgebildeten Fachkräften montiert. Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten, werden nur geprüfte Produkte von namhaften Lieferanten eingesetzt.
Sicher und zeitgemäß präsentiert sich die Kita – auch das Mobiliar betreffend. So wurde die Krippe bis auf die Garderoben und wenige Kleinteile neu ausgestattet. Im Kindergarten konnten etwas mehr Einrichtungsgegenstände aus dem Bestand übernommen und mit Lernmitteln für moderne pädagogische Bildung ergänzt werden. So gibt es zum Beispiel eine „Magische Wand“ – eine Art elektronische Tafel, an der interaktive Lernspiele gespielt und Medienbildung stattfinden kann. Kindgerechte Erziehung und Bildung als Zukunftsinvestition: Die neue Kita bietet beste Voraussetzungen, dass dies in Torgau gelingen wird.
Kennwort: Alho
Fotos: ALHO Holding