Den Güterverkehr auch auf mittleren und kurzen Strecken stärker von der Straße auf die Schiene zu verlagern ist Ziel des neuen Verbundprojekts Log-IK-Tram. Um Elektromobilitätslösungen für die gewerbliche Logistik in Städten und regionen bereitzustellen, nutzt das Projekt die bestehende Straßenbahn- und Eisenbahninfrastruktur des „Karlsruher Modells“.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), das Forschungszentrum Informatik (FIZ), ein Innovationspartner des KIT, und weitere Partner entwickeln ein fahrzeugtechnisches und logistisches Konzept für eine „Gütertram“ auf der Basis einer Karlsruher Zweisystem-Stadtbahn und untersuchen die Auswirkungen auf den Straßen- und Schienenverkehr. Log-IK-Tram ist Teil der Gesamtinitiative Regio-KA-Rgo, deren Partner neue Formen des verkehrsträgerübergreifenden Warenladungs- und Lieferverkehrs erforschen und umsetzen wollen.
In Zukunft gilt es mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen, um die Verkehrsklimabilanz zu verbessern und die Städte zu entlasten. Kombinierter Verkehr auf der Schiene bewegt sich derzeit überwiegend zwischen den großen Güterterminals oder von und zu den Seehäfen. In den Städten und urbanen Agglomerationen spielt der Schienengüterverkehr bisher kaum eine Rolle. Dort sind kleinteilige Verkehre auf der Straße unterwegs, für die es neuer Konzepte bedarf.
Das Verbundvorhaben Log-IK-Tram, an dem sowohl die AVG als auch das KIT neben mehreren weiteren Partnern federführend beteiligt sind, hat die Entwicklung eines Logistikkonzepts sowie einer Informations- und Kommunikationstechnik-(IKT-)Plattform für einen zukünftigen Gütertransport in Straßenbahn- und Stadtbahnwagen zum Ziel. „Im Zielzustand nutzen wir die bestehende Straßenbahn- und Eisenbahninfrastruktur“, erklärt Dr. Michael Frey, stellvertretender Institutsleiter am Institut für Fahrzeugsystemtechnik (Fast), Institutsteil Fahrzeugtechnik, des KIT. Auch der Institutsteil Bahnsystemtechnik des Fast sowie das Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT sind an Log-IK-Tram beteiligt.
Das Projekt ist am 1. März 2021 gestartet und auf drei Jahre angelegt. Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erhält Log-IK-Tram eine Förderung von insgesamt rund 2,75 Millionen Euro. Log-IK-Tram ist ein grundlegendes Teilprojekt der Gesamtinitiative Regio-KA-Rgo, die es sich zum Ziel gesetzt hat, in Karlsruhe und der umliegenden Region neue Formen des Warenladungs- und Lieferverkehrs zu untersuchen und umzusetzen. Im Rahmen von Regio-KA-Rgo sollen zum einen Verkehre künftig stärker
von der Straße auf die Schiene verlagert und zum anderen die letzte Meile der Belieferung emissionsfrei gestaltet werden. „Die vorhandene Infrastruktur des Karlsruher Modells bietet optimale Voraussetzungen, um neue Formen des Gütertransports zu entwickeln und in der Praxis zu erproben“, sagt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der AVG.
Das Projekt Log-IK-Tram verfolgt mehrere Teilziele. So entwickeln die Forscherinnen und Forscher am Fast das technische Konzept für eine Gütertram auf der Basis einer Zweisystem-Stadtbahn nach dem Karlsruher Modell, das Straßenbahnstrecken in der Stadt und Eisenbahnstrecken im Umland bereits seit fast 30 Jahren kombiniert. Die AVG stellt hierfür ein älteres Fahrzeug zur Verfügung, das speziell für die Anforderungen des Transports von Gütern angepasst und als erstes Demonstrationsobjekt getestet werden soll. „Ein weiteres Teilprojekt namens Regio-KA-RgoTram-Train soll es darauf aufbauend ermöglichen, die neue Bahn
nicht nur testweise auf dem Betriebshof, sondern im Realbetrieb auch in der Region einzusetzen – wir haben uns dazu um eine Förderung beim Landeswettbewerb Region sicherzustellen.
Kennwort: KIT
Foto: Paul Gärtner/KVV