Unvorstellbare Wassermassen haben im Juli 2021 in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalens verheerende Schäden angerichtet. Doch mancherorts ist der Weg zurück zur Normalität gelungen.
Freunde treffen, Normalität zurückgewinnen, Alltag erleben – gerade für Kinder und Jugendliche ist das besonders wichtig in dieser schweren Zeit. Den Verantwortlichen in den betroffenen Regionen war es darum ein besonderes Anliegen, die Kindergärten und Schulen so schnell es geht wieder einsatzfähig zu machen. Groß war die Solidarität aus ganz Deutschland mit den betroffenen Gebieten: Von überall her reisten Einsatzkräfte an, um rund um die Uhr mit anzupacken – ob privat, mit der Feuerwehr oder mit Hilfsorganisationen wie dem THW oder dem DRK. Sehr bald schon wurde damit begonnen, Interims-Kitas und Schulen mit Containern aufzubauen, um genügend Ausweichräume zu haben, während die Abriss- und Sanierungsarbeiten an den beschädigten Bestandsgebäuden andauern.
Bis heute hat allein die Fagsi Vertriebs- und Vermietungs-GmbH rund 100 Containergebäude in den Flutgebieten errichtet – vom kleinen provisorischen Kita-Pavillon bis zum dreigeschossigen Berufskolleg. Auch temporäre Wohnanlagen wurden realisiert. „Auch wir waren sehr erschüttert von den Auswirkungen dieser Flut. Da wir nur knapp eine Stunde Fahrzeit von den Katastrophengenbieten entfernt sind, wissen wir, dass wir selbst den Unwettern nur knapp entgangen sind“, sagt Geschäftsführer Thomas Nauroth. „Wir sind froh, mit unserer schnellen und flexiblen Bauweise Teil der Aufbaumaßnahmen sein zu können. Es ist uns wichtig, dass die Menschen hier schnell wieder auf die Füße kommen. Sie brauchen jetzt Orte, an denen sie sich sicher und geborgen fühlen. Orte, an denen sie Kraft für die Aufgaben sammeln können, die jetzt vor ihnen liegen. Das gilt ganz besonders für die Kinder.“
Allein im Erzbistum Köln wurden in den ersten vier Wochen nach der Flut mehr als 200 Sachschäden gemeldet – darunter über 40 Kindertagesstätten, acht Schulen, Jugendbildungsstätten sowie zahlreiche Kirchen, Pfarrheime, Pfarr- und Wohnhäuser. Wobei das gesamte Ausmaß der Schäden bis dato noch gar nicht endgültig beziffert werden konnte. In den anderen Regionen zeigte sich ein ähnliches Bild.
Bereits kurz nach der Katastrophe kamen die Anfragen nach provisorischen Wohnanlagen, vor allem aber nach Kitas und Schulen bei Fagsi an. „Ab da musste es natürlich ganz schnell gehen“, erinnert sich Benjamin Stricker, Leiter der Niederlassung West, einer von insgesamt sechs Standorten in Deutschland. „Während die Städte und Gemeinden nach geeigneten Grundstücken suchten, auf denen es – zwischen zerstörten Gebäuden, eingestürzten Brücken und überfluteten Straßen – überhaupt möglich war, Interimsgebäude aufzustellen, ermittelten unsere Disponenten in Windeseile, wo in Deutschland freie Mietcontainer verfügbar waren – und wie man sie schnell und logistisch geschickt an Ort und Stelle bringen konnte.“ Erschwerend kam hinzu, dass an vielen Orten weder Strom noch Abwasser, weder Heizung noch Telefon funktionierten.
Dass die Container doch so schnell geliefert und die Gebäude in nur wenigen Wochen aufgebaut werden konnten, ist dem engmaschigen Niederlassungsnetz des Containeranbieters zu verdanken sowie der guten Kommunikation und Koordination der Standorte und Produktionsgesellschaften untereinander. „So schnell es ging wurden alle verfügbaren Mietcontainer aus ganz Deutschland erfasst – wenn irgend möglich wurden sie von ihrem alten Standort direkt ins Krisengebiet gebracht, um zu neuen Gebäuden verbaut zu werden. Teilweise wurden sie zuvor in einem unserer Werke runderneuert und für ihre neuen Aufgaben gerüstet – oder auch durch neugefertigte Container ergänzt, je nachdem wie es die jeweilige Bauaufgabe erforderte“, berichtet Benjamin Stricker.
Kita Weststraße, Bad Neuenahr. Die evangelische Kita Arche Noah war in einem Mehrgenerationenhaus an der Weststraße in Bad Neuenahr untergebracht, als die Flut kam und alles zerstörte – die Kindertageseinrichtung mit insgesamt sechs Gruppen, 110 Kita-Plätzen und jahrzehntelanger Tradition muss komplett saniert werden. In der Zwischenzeit aber bietet ein eingeschossiges Interimsgebäude aus Fagsi-Qualitäts-Containern würdigen Ersatz. Zum Glück konnte die Anlage auf dem ehemaligen Parkplatz gleich neben dem Generationenhaus errichtet werden, sodass die oberen Geschosse des beschädigten Altbaus für den Kita-Betrieb derzeit noch mitgenutzt werden können. Bereits fünf Wochen nach der Hochwasserkatastrophe rückten die Container an: 25 an der Zahl, die in nur drei Wochen zum einstöckigen Interimspavillon mit 435 Quadratmetern Bruttofläche montiert werden konnten.
Kita Mäuseburg, stolberg-Vicht, und Kita Bierweiderstraße, Stolberg. Etwa 33 Fahrminuten von Aachen entfernt liegt die Kupferstadt Stolberg. Auch hier hat Fagsi zwei Interimskitas erstellt – die erste entstand innerhalb von nur zwei Wochen im August 2021 in der Bierweiderstraße, die zweite in gleicher Bauzeit im März 2022 in der Rumpenstraße im Stadtteil Vicht. Die beiden eingeschossigen Anlagen bieten auf 228 beziehungsweise 254 Quadratmetern Fläche genug Platz für zwei Kita-Gruppen. Ergänzt wird das Raumprogramm jeweils durch Nebenräume, Sanitärzonen, Büroflächen sowie eine Küche. Auch um die Anlage der Außenflächen kümmerte sich Fagsi. Während sich die Kita in Vicht aus 15 runderneuerten beziehungsweise umgebauten Rücklauf-Containern zusammensetzt, konnte bei der Kita Bierweiderstraße eine Kita-Anlage aus Düren 1:1 nach Stolberg umgesetzt werden.
Barbarossaschule, Sinzig. Die Barbarossaschule in Sinzig ist eine integrative Realschule mit Ganztagesschule in Angebotsform und befindet sich in Trägerschaft der Stadt. Auch sie wurde vom Hochwasser schwer getroffen und muss teilsaniert werden. Fagsi realisierte in nur vier Wochen ein zweigeschossiges Gebäude aus 39 Containern, das der Schulleitung auf 677 Quadratmetern Bruttofläche diverse Verwaltungsräume mit Sekretariat und Lehrerzimmer zur Verfügung stellt.
St.-Angela-Gymnasium, Bad Münstereifel. Bad Münstereifel gehört zu den Orten, die die größten Hochwasserschäden zu beklagen haben. Auch das St.-Angela-Gymnasium versank nach der Flut in Schlamm und Schutt. Dank eines Interimsbaus konnte der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler nach den Herbstferien 2021 wieder beginnen, der eigentliche Wiederaufbau des alten Schulhauses steht aber noch bevor – Gebäudeschäden in Höhe von über 6 Millionen Euro hat das Unwetter hier angerichtet. Mit dem eingeschossigen, kompakten Containergebäude konnte zumindest ein Teil der verlorenen Schulfläche schnell kompensiert werden: 38 Container wurden auf dem Schulgelände in vier Wochen Bauzeit zu einem Schulriegel mit 622 Quadratmetern Bruttofläche montiert. Dieser stellt neben vier Klassenräumen zu je 64 Quadratmeter auch Nebenräume bereit – ergänzt durch Sanitärbereiche für die Jungen und Mädchen und für die Lehrkräfte. Bernhard Helfer, Schulleiter des St.-Angela-Gymnasiums, ist froh, dass so wieder ein Stück Normalität im Schulalltag einkehren kann. In einem Zeitungsbericht sagte er: „Dass wir seit Ende Oktober alle Schülerinnen und Schüler wieder vor Ort unterrichten können, hat man sich in der Hochphase der Aufräumarbeiten wirklich nicht vorstellen können.“
Berufskolleg Eschweiler. Das Berufskolleg Eschweiler gehört zu einer Gruppe aus insgesamt acht Schulen an zehn Standorten der Städteregion Aachen. Insgesamt 17.000 junge Menschen nutzen hier die Möglichkeit zu Schulabschluss und Weiterbildung. Hauptgebäude und Neubau mit zahlreichen Klassen- und Fachräumen, Werkstätten, Cafeteria, Turnhalle sowie alle Verwaltungsräume wurden mit der Flut zerstört. „Priorität hat für uns, dass so viele Schülerinnen und Schüler so schnell wie möglich zurück in ihre Schule kommen können. Dazu ziehen alle an einem Strang“, betonte Markus Terodde, Bildungsdezernent der Städteregion Aachen, in einem Interview kurz nach dem Unwetter. Der Bau der 3000 Quadratmeter umfassenden Interimsschulanlage – samt innenliegenden Treppenhäusern und Fluchttreppenanlagen außen – war mit nur drei Monaten Bauzeit und in Relation zur Gebäudegröße eine der am schnellsten realisierten temporären Fagsi-Schulen im Katastrophengebiet. 183 Miet-Container konnten als Rückläufer von den Standorten Olching in Bayern und Springe in Niedersachsen für die Containeranlage eingesetzt werden. Anfang 2022 war der Interimsbau auf dem ehemaligen Lehrerparkplatz fertiggestellt und steht seither 30 Klassen zum Lernen zur Verfügung. Insgesamt sind 17 Klassenzimmer zwischen 42 und 64 Quadratmetern Größe untergebracht, ergänzt durch die dazugehörenden Sanitärbereiche. Im zweiten Obergeschoss haben die Lehrkräfte zusätzlich neue Büro- und Verwaltungsräume bekommen.
Langsam geht es wieder aufwärts in den betroffenen Regionen. „Es ist wie es ist“, stellen sich die Menschen der Situation, packen gemeinsam an und schauen dabei zuversichtlich nach vorne. Um Kraft zu tanken, ist es aber auch wichtig, dass wieder Freude einkehrt – zum Beispiel beim gemeinsamen Musizieren. Seit Oktober 2021 hat darum das Blasorchester Altenahr auch wieder ein neues Zuhause. Der von Fagsi gestiftete Musikprobenraum zeigt: Auch ein kleiner Container kann große Freude bringen und einiges bewirken. Iris Darstein-Ebner
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