Die Energieerzeugung aus Photovoltaik in Berlin und Brandenburg ist auf Wachstumskurs. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Brandenburg deutlich mehr Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von der ersten Auszahlung des „Solareuro“ werden die Kommunen finanziell profitieren.
In Brandenburg wurden von Anfang Januar bis Ende Juni 2025 insgesamt 402,1 Megawatt (MW) neue PV-Nennleistung installiert – ein Plus von 20,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (333,9 MW). Bei Freiflächenanlagen lag der Zubau um 69,7 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2024, bei steckerfertigen Balkonanlagen um 37,6 Prozent. Große Dachanlagen hielten ihr Niveau, lediglich kleinere Dachanlagen verzeichneten einen Rückgang.
Etwas weniger dynamisch zeigt sich der PV-Ausbau aktuell in der Hauptstadt. In Berlin lag die neu installierte Leistung im ersten Halbjahr 2025 mit 42,4 MW um 14,4 Prozent niedriger als in der ersten Hälfte des Vorjahres (49,6 MW) – quer durch fast alle Anlagenarten. Allerdings wurden auch hier 36,6 Prozent mehr Balkonkraftwerke als im Vergleichszeitraum des Vorjahres installiert. „Das zeigt: Die Bürgerinnen und Bürger machen mit bei der Energiewende“, kommentiert Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des LEE Berlin Brandenburg, die Zahlen. „Nun ist es am Berliner Senat, sie noch stärker dabei zu unterstützen. Alle verfügbaren Dachflächen in Berlin sollten schnellstmöglich mit PV-Anlagen ausgerüstet werden, neben Hausdächern insbesondere Flachdächer von Gewerbe und Industrie.“
Ausbauziele in Brandenburg: Windenergie stärker im Rennen als Photovoltaik
Inklusive des Zubaus aus dem ersten Halbjahr 2025 sind in Brandenburg derzeit Photovoltaik-Anlagen mit einer Bruttoleistung von 8.430 MW in Betrieb. Das landeseigene Ausbauziel für 2030 ist damit zu 46,8 Prozent erreicht, das Ziel für 2040 zu 25,5 Prozent. „Bis 2030 brauchen wir noch weitere 10.000 MW an Photovoltaik-Leistung. Im laufenden und in den folgenden fünf Jahren müssen also jeweils rund 1.700 MW zugebaut werden, um das Ziel zu erreichen“, so Glahr weiter. „Im ersten Halbjahr 2025 haben wir etwa ein Viertel vom Jahressoll geschafft. Auf das zweite Halbjahr kommt es also an. Wenn es das stärkere Halbjahr ist, wie es schon 2024 der Fall war, bleiben wir auf Kurs.“
Beim Zubau von Windenergieanlagen bleibt das Ausbauziel derweil in greifbarer Nähe: Von 11.500 MW, die bis 2030 erreicht werden sollen, waren Ende Juni 2025 bereits 9.185 MW im Betrieb. Somit ist in diesem und den fünf folgenden Jahren jeweils ein Nettozuwachs um noch rund 385 MW nötig. Im ersten Halbjahr 2025 gingen 45 Anlagen mit einer Nennleistung von 239 MW ans Netz.
Solareuro spült Geld in kommunale Kassen
Auf den aktuellen Zubau an Solarenergieanlagen fällt erstmals die Brandenburger Sonderabgabe „Solareuro“ an. Für jedes seit Jahresbeginn neu installierte MW zahlen Betreiber von Photovoltaikanlagen 2.000 Euro jährlich an die Standortgemeinden – solange die jeweilige Anlage in Betrieb ist. „Für die rund 400 MW neu installierter Leistung aus dem ersten Halbjahr 2025 sind also bereits über 800.000 Euro im Topf“, erläutert Glahr. „Wenn wir im zweiten Halbjahr genauso viel Zubau haben wie im ersten, stehen am Jahresende rund 1,6 Millionen Euro parat, die jedes Jahr aufs Neue an die Kommunen fließen. Falls der Zubau in der zweiten Jahreshälfte anzieht, wovon wir ausgehen, ist sogar noch mehr möglich.“
Die summierte Ausschüttung aus dem Solareuro wird immer zum Jahresende und nach einem genauen Schlüssel unter den beteiligten Kommunen verteilt. Das Geld steht den Gemeinden für konkrete, zweckgebundene Investitionen vor Ort zur Verfügung. „Genau wie beim Windeuro gilt auch hier: Je mehr Anlagen ans Netz gehen, desto größer der finanzielle Nutzen für die Kommunen“, so Glahr. „Für die Akzeptanz vor Ort sollten die positiven Effekte aber auch sichtbar werden. Der LEE Berlin Brandenburg fordert deshalb, dass Gemeinden offenlegen müssen, was der Solar- und der Windeuro finanzieren und möglich gemacht haben.“