In Bremen wird derzeit eine Wohnanlage mit 256 Wohnungen energetisch saniert. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen erhalten unter anderem die Fassaden eine zusätzliche Wärmedämmung und neue Kunststofffenster. Die rund 800 Altfenster von Anfang der 1990er Jahre werden nach dem Ausbau an der Baustelle gesammelt und im Anschluss werkstofflich recycelt. Das dabei zurückgewonnene PVC-Granulat ist wiederum Ausgangsstoff für neue Produkte.
Recycling-Projekte wie das in Bremen gibt es viele in Deutschland. Ein Grund dafür ist, dass sich die 10Unternehmen der PVC-Branche bereits seit über 30 Jahren für Nachhaltigkeit, Ressourcen- und Energieeffizienz sowie für die Wiederverwertung ihrer Produkte engagieren. Die lange Nutzungsdauer, insbesondere in hochwertigen Bauanwendungen wie Fensterprofile, Bodenbeläge, Dach- und Dichtungsbahnen, sowie der steigende Einsatz von Rezyklaten spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die kürzlich vorgestellte Studie „Analyse der PVC-Produktion, Verarbeitungs-, Abfall- und Verwertungsströme in Deutschland 2017“, die im Auftrag von AGPU und PlasticsEurope Deutschland von Conversio Market & Research erstellt wurde, belegt die Anstrengungen der Industrie. So wurden im vergangenen Jahr 1,84 Millionen Tonnen PVC, darunter sind auch bereits 249.000 Tonnen PVC-Rezyklate, zu Halbzeugen und Endprodukten verarbeitet. Der Bausektor ist der dominierende Anwendungsbereich mit einem Anteil von über 70 Prozent. Auch die Rezyklate, die bereits heute mit einem Anteil von 13,5 Prozent zur Rohstoffversorgung beitragen, werden überwiegend für Produkte im Bau, in der Garten- und Landwirtschaft sowie für Verkehrssicherheitsprodukte verwendet. Fast 40 Prozent der nicht mehr genutzten PVC-Produkte werden hierzulande werkstofflich recycelt, der Rest wird unter Energierückgewinnung verwertet.
Auch auf europäischer Ebene ist die PVC-Branche seit vielen Jahren aktiv. So ist das Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus® seit Gründung im Jahr 2000 ein Vorreiter für die Kreislaufwirtschaft. Im Sommer hat VinylPlus seinen jüngsten Fortschrittsbericht veröffentlicht. Demnach wurden im vergangenen Jahr in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz insgesamt 639.648 Tonnen recyceltes PVC registriert. Die recycelten Mengen werden von unabhängiger Stelle verifiziert und dem VinylPlus Monitoring-Ausschuss vorgelegt, der sich aus Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, von Verbraucherorganisationen, Gewerkschaften, Wissenschaft und Industrie zusammensetzt.
Unternehmen aus der gesamten PVC-Wertschöpfungskette unterstützen auch die neue Forderung der Europäischen Kommission, das Recycling weiter voranzutreiben. So hat sich VinylPlus kürzlich dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2025 mindestens 900.000 Tonnen PVC pro Jahr zu recyceln, was einen wesentlichen Beitrag zu dem von der Kommission für die Kunststoffindustrie gesteckten Gesamtziel von zehn Millionen Tonnen darstellt. Darüber hinaus sollen bis 2030 mindestens eine Million Tonnen PVC pro Jahr recycelt werden.
Kennwort: AGPU
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