Schon im Jahr 2010 sind die Stadtwerke Bochum in den Aufbau eines Glasfasernetzes gestartet. Bochum gehörte damit zu den ersten Städten in Deutschland, die sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzten. Dazu gründeten sie zusammen mit einem privaten Unternehmen die Glasfaser Bochum GmbH & Co. KG. Das Netz liegt heute komplett in den Händen der Stadtwerke-Tochter Glasfaser Bochum GmbH. Sie ist nicht nur für den weiteren Ausbau, sondern auch für den Betrieb verantwortlich. Beim Management der Technik und der Provisionierung der Kunden setzt die Glasfaser Bochum auf Diclina von Vivax Solution.
Knapp 2200 Gebäude sind Stand heute in Bochum über eine 72 Kilometer lange Trasse an das Glasfasernetz angeschlossen. Damit verfügen bereits fast 20.000 Wohneinheiten über schnelles Internet via Glasfaser. Gerade für die Wohnungswirtschaft ist dieser Anschluss inzwischen zu einem wichtigen Argument bei der Vermarktung ihrer Objekte geworden. Sie ist deswegen in Bochum auch einer der großen Treiber für den weiteren Ausbau. Ursprünglich hatte die Glasfaser Bochum mit einem privaten Unternehmen zusammengearbeitet. Anfang 2019 fiel dann der Beschluss, den Betrieb in die eigenen Hände zu übernehmen. Im Zuge dessen wurde auch das im Einsatz befindliche Managementsystem infrage gestellt und nach einer neuen Lösung gesucht. Die Entscheidung fiel Mitte 2019 dann zugunsten Diclina von Vivax Solution. „Der Grund war nicht nur, dass das System die Anforderungen funktional am besten abbildete. Uns war auch wichtig, dass der Partner tiefgreifende Breitbandkompetenz mitbrachte, denn wir haben durchaus hohe Anforderungen, die kein System so einfach im Standard abbildet“, so Jochen Bodamer, der verantwortliche Projektleiter bei der Glasfaser-Bochum GmbH & Co. KG.
Eine der Herausforderungen war die besondere Konstellation in Bochum: Im Unterschied zu anderen Städten wurden Vermarktung und Betrieb nicht komplett in einem eigenen Unternehmen angesiedelt, sondern lediglich der Betrieb des Netzes in die Tochter ausgelagert. Das bedeutet, dass die Glasfaserkunden ihre Verträge direkt mit dem Stadtwerk abschließen und erst danach über die Glasfaser Bochum technisch provisioniert, also mit Technik ausgestattet und für die entsprechenden Breitbandprodukte freigeschaltet werden. Dieser Prozess musste auch auf Seiten der IT entsprechend gespiegelt ablaufen. So liegen die Kunden- und Vertragsdaten im CRM-System bei den Stadtwerden, die technischen Informationen aber im System für das Breitbandmanagement. Nach Vertragsabschluss werden diese über eine Schnittstelle an Diclina übergeben, wo die weiteren Schritte abgewickelt werden. „Für uns bedeutet dies, dass unser System, das ebenfalls als vollständiges Breitband-CRM aufgebaut ist, fast ausschließlich über diese Schnittstelle gesteuert wird. Viele Teile der CRM-Funktionalität sind sozusagen ausgeblendet“, erklärt Sven Siebrands, Leiter Software-Entwicklung, der auf Seiten von Vivax Solution das Projekt betreute.
Neben zusätzlicher Schnittstellenprogrammierung mussten aber auch weitere technische Komponenten implementiert werden. So setzt die Glasfaser Bochum unter anderem sogenannte GPON MDU (Gigabit Passive Optical Network Multi Dwelling Units) ein. Diese werden hinter dem Hausanschluss installiert, sodass die Dienste in einem größeren Mehrfamilienhaus über die vorhandene Telefonverkabelung verteilt werden können. Auch im Bereich VLAN (Virtual Local Area Network) wurden Erweiterung für Diclina entwickelt. Dazu kam die Einrichtung des Layer-2-Bitstream-Access, über den auch andere Telekommunikationsanbieter ihre Leistungen vermarkten können. Beim Thema Provisionierung der sogenannten MSAN (Multi-Service Access Nodes), die auf örtlichen Ebenen den Datenverkehr der Endkunden sammeln beziehungsweise verteilen, punktete Diclina durch seine Vielseitigkeit, da es die Technologien von Nokia/Alcatel, Iskratel und auch Huawei unterstützt. „Die Einführung von Diclina war sicher keine Standardinstallation, sondern technisch durchaus anspruchsvoll. Dennoch konnten wir unsere Infrastruktur in nur wenigen Monaten in Diclina abbilden“, zeigt sich Jochen Bodamer zufrieden mit dem Projektverlauf.
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