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SCHWERPUNKT: WEITERBILDUNG
Weiterbildung von Mitarbeitenden
Eine Win-win-Situation für
zukunftsfähige Kommunen
Weiterbildung nimmt im Zuge verän- Perspektive und geben den Lernenden „die
derter Arbeitsbedingungen eine stär- Möglichkeit aktiv, selbstorganisiert, kon-
kere Bedeutung in Organisationen ein. struktiv und situiert auf ihre Lebenssituati-
Nur Mitarbeitende, die über die zur on bezogen eigene Lernprozesse zu reali-
Ausführung einer Tätigkeit elementa- sieren“ (Arnold 2010, Seite 80).
ren Kompetenzen und Werte verfü-
gen, tragen den Unternehmenserfolg. Der Bologna-Prozess hat als Studienreform
Demnach stellt die Veränderungsdy- maßgeblich zu einer Aufwertung des Kon-
namik der wirtschaftlichen, aber auch zepts des lebenslangen Lernens beigetra-
staatlich-administrativen Rahmenbe- gen und beispielsweise durch die Öffnung
dingungen für Organisationen unter- der Hochschulen für neue Zielgruppen wei-
schiedlicher Bereiche eine zentrale He- terführende Flexibilisierungsstrategien ge-
rausforderung dar. Öffentliche wie neriert (vergleiche Wolter 2011). So kön-
private Einrichtungen sehen sich mit nen beispielsweise Master-Abschlüsse ei-
Anpassungsanforderungen an eine nerseits direkt an die Erstausbildung an-
durch hohe Volatilität gekennzeichne- schließen, andererseits im Rahmen von
te Umwelt konfrontiert (vergleiche postgradualer, wissenschaftlicher Weiter-
von Ameln/Wimmer 2016). bildung zeitversetzt zur Erstausbildung im
DISC Anschluss an eine Berufs- oder auch Fami-
Im Rahmen dessen steht die Personalent- lienphase absolviert werden.
wicklung durch ihre Unterstützung einer Gerade für Kommunen ist die Weiterbil-
Kompetenz- sowie Werteentwicklung und dung ihrer Mitarbeiter für die Zukunft Michelle Scheer
der dazugehörigen Messung, Maßnah- wichtig. Michelle Kefer
menkonzipierung und Methoden zu Wer- Norina Wolf
ten im organisationalen Zentrum (verglei- zu modernisieren“ (Gerber & Schellinger
che Erpenbeck & Sauter 2018). Daraus re- 2018, Seite 134). Um diesen Wandel zu be- Kennwort: Weiterbildung
sultiert die Notwendigkeit der Überprü- gleiten und die Mitarbeitenden darauf vor-
fung eingespielter Routinen der Arbeits- zubereiten sowie zu unterstützen, nimmt
und Personalorganisation. Auf Basis dieser die Weiterbildung in Verwaltungen eine
Erkenntnisse gilt es geeignete Weiterbil- zentrale Position ein. Durch die Fokussie- Info
dungsangebote zu konzipieren. Prozesse rung auf die Entwicklungsmöglichkeiten
der Anpassung und Neudefinition werden der Mitarbeitenden und der daraus resul- Arnold, R. (2010): Lebenswelt. In: Arnold,
zur Standardanforderung für Individuen, tierenden Chance zur strategischen Beglei- R./Nolda, S. & Nuissl, E. (Hrsg.): Wörter-
Organisationen und deren Positionierung tung von personalen sowie organisationa- buch Erwachsenenbildung. 2. überarb.
im gesellschaftlichen Kontext. len Veränderungen, werden Kommunen Aufl. Bad Heilbrunn, S. 185
zukunftsfähig und profitieren von einer Erpenbeck, J. & Sauter, W. (2018): Das
Fieldbook für ein erfolgreiches Wertema-
Die Zukunft von Organisationen hängt so- Win-win-Situation. nagement. Wiesbaden
mit immer mehr davon ab, wie erfolgreich Gerber, M. & Schellinger, J. (2018): Er-
sie den geforderten Veränderungsdynami- Weiterbildung dabei als lebenslanges Ler- folgsfaktoren der Strategieimplementie-
ken der neuen Arbeitswelt begegnen kön- nen zu verstehen bietet Arbeitnehmenden rung in der öffentlichen Verwaltung. In:
nen und so aufgebaut sind, das sie ant- die Möglichkeit, individuelle, an der eige- Tokarski, O./Schellinger, J. & Berchtold, P.
wortfähig bleiben (vergleiche von Ameln/ nen Biografie orientierte Lernprozesse zu (Hrsg.): Strategische Organisation. Aktu-
elle Grundfragen der Organisationsgestal-
Wimmer 2016). Die Aufgabe der Beglei- realisieren. In diesem Zusammenhang neh-
tung. Wiesbaden, S. 133 – 154
tung von Organisationen bei der Bewälti- men Hochschulen als Anbieter wissen- Von Ameln, F./Wimmer, R. (2016): Neue
gung von Personal- und Organisationsent- schaftlicher Weiterbildungen eine wichtige Arbeitswelt, Führung und organisationa-
wicklungsaufgaben stellt dementspre- Rolle ein, da sie als Institutionen des lebens- ler Wandel. In: Gruppe. Interaktion. Orga-
chend auch für Kommunen ein wachsen- langen Lernens eine lebenslaufbezogene nisation. 01/16, S.11 – 21
des Tätigkeitsfeld dar. Strategieentwick- Perspektive vertreten und sich vermehrt an Wolter, A. (2011): Die Entwicklung wis-
lung und damit verbundene Möglichkeiten individuellen Bildungs- sowie Berufsbio- senschaftlicher Weiterbildung in Deutsch-
der Organisationsgestaltung werden im grafien orientieren. Dem Postulat des le- land: Von der postgradualen Weiterbil-
dung zum lebenslangen Lernen. Beiträge
öffentlichen Sektor immer bedeutsamer, benslangen Lernens entsprechend, fokus- zur Hochschulforschung. 33 (2011) 4, S.
um „Verwaltungen betriebswirtschaftlich sieren Hochschulen mit berufsbegleiten- 8 – 35.
auf allen Führungs- und Handlungsebenen den Studienangeboten diese individuelle
34 KBD 1–2/2018