Wie das Internet die City entlastet
Investitionen in Mobilitäts-Lösungen auf Basis des Internet werden in den nächsten fünf Jahren die Verkehrssituation in den Städten deutlich entlasten. Insgesamt wird in der Smart City das Segment „Mobilität, Transport & Logistik“ um durchschnittlich 19,6 Prozent pro Jahr wachsen – von 6,1 Milliarden Euro Umsatzvolumen 2021 auf 14,8 Milliarden 2026. Das zeigt die Studie „Der Smart-City-Markt in Deutschland, 2021 bis 2026“, die der Eco – Verband der Internetwirtschaft mit der Unternehmensberatung Arthur D. Little herausgegeben hat, unterstützt von Net-Cologne, Cloudflare, Uber sowie dem Vodafone-Institut.
Die Autoren erwarteten zum einen Investitionen in den öffentlichen Personenverkehr, die diesen nachhaltiger, stressfreier und damit attraktiver machen. Zum anderen treiben kommerzielle Plattformen die Akzeptanz und Nutzung von Car-, Bike- und Ride-Sharing-Geschäftsmodellen voran. Insgesamt steht das Mobilitätsangebot in den Städten vor einem großen Wandel, die Menschen werden Mobilität immer stärker „as a Service“ wahrnehmen und per Smartphone buchen. Insbesondere intermodale Lösungen, die öffentliche Verkehrsmittel mit anderen Mobilitätsangeboten verknüpfen, werden die Innenstädte nachhaltig entlasten. Selbstfahrende Verkehrsmittel werden diese Entwicklung unterstützen, vollautonome Fahrzeuge werden sich jedoch erst ab 2030 im Alltag durchsetzen. Voraussetzung hierfür sind leistungsfähige digitale Kommunikationsnetze, bedarfsgerechte Rechenzentrums-Infrastrukturen und entsprechend eingesetzte querschnittliche Sicherheitstechnologien.
„Wenn Mobilität von Menschen as a Service genutzt werden soll, muss das Fundament eines solchen Smart-City-Ökosystems zuverlässig und flächendeckend funktionieren – auch über die Grenzen einer Smart City hinweg“, sagt Alexander Rabe, Geschäftsführer des Eco. „Um vernetzte Mobilität multimodal, sprich über unterschiedliche Verkehrsmittel hinweg zu ermöglichen, müssen Kommunen Investitionen in entsprechende digitale Infrastrukturen jetzt tätigen – und das eben nicht nur in den Innenstädten, sondern eben auch in suburbanen und ländlichen Gebieten.“
Auch Martin Kumstel von Uber betont, die Mobilität der Zukunft sei multimodal, geteilt und elektrisch. „Der öffentliche Nahverkehr ist das Rückgrat der Mobilität der Zukunft. Alternative Internet-basierte Mobilitätskonzepte werden den öffentlichen Personennahverkehr sinnvoll weiter ergänzen. Ökosysteme für diese multimodalen Angebote entlasten letztendlich die Innenstädte und verbessern die Anbindung suburbaner sowie ländlicher Räume. Gemeinsam mit den Kommunen sollten diese Ökosysteme gefördert und entsprechende Kooperationen ermöglicht werden.“
Insgesamt steigt die Komplexität im städtischen Verkehrswesen, Kommunen müssen abwägen zwischen eigenen Städtelösungen, kommerziellen Plattformen und überregionalen Schnittstellen. In diesem Zusammenhang werden laut Smart-City-Studie Daten, Datenverfügbarkeit und der Austausch relevanter Mobilitätsdaten zukünftig bei Herstellern, Zulieferern und Anbietern von Mobilitätsservices eine enorme Rolle spielen. Nutzerdaten ermöglichen eine bessere Steuerung der Kapazität eng an der Nachfrage, beispielsweise durch bestimmte Tarifmodelle. Das ermöglicht zudem eine bessere Auslastung von vorhandenen Verkehrsangeboten, ohne pauschal zusätzliche Infrastruktur schaffen zu müssen.
Es entstehen zentralisierte Service- und Datenplattformen, die mithilfe Künstlicher Intelligenz die Verkehrsflüsse optimal steuern und leiten. Nur wenn Daten gemeinsam genutzt werden können, profitieren die unterschiedlichen Bereiche zukünftiger Mobilität gleichermaßen. Die Datenverfügbarkeit und der Austausch werden neue Konzepte und Geschäftsmodelle rasant vorantreiben und auch erst ermöglichen.
Mit den besten Grüßen aus München – und passen Sie auf sich auf!
Florian Peter