Defekte Rohrleitungen und veraltete Leitungsnetzte sind die Hauptursachen für Wasserverluste weltweit. Wasserversorgungsunternehmen investieren jährlich Milliarden, um Leckagen zu reduzieren. Die grabenlose Technologie ist ideal, um diese Wasserverluste nachhaltig zu vermeiden und den Investitionsbedarf deutlich zu reduzieren.
Es ist kein Geheimnis, dass mit dem Alterungsprozess von Rohrleitungen auch mehr und mehr Schäden einhergehen. Heißt: je älter die Leitungen desto höher die Wasserverluste durch vermehrte Schäden. Und es ist auch kein Geheimnis, dass die unterirdische Infrastruktur in vielen Ländern, auch in Europa, veraltet und der Bedarf an Instandhaltung und Erneuerung enorm groß ist. Daher wundert es nicht, dass Leckagen an den Rohrleitungen zu den häufigsten Mängeln an den Wasserversorgungssystemen gehören – und das in allen Ländern.
Aufgrund von Leckagen an den Rohrleitungen versickern weltweit im Schnitt 35 Prozent des bereitgestellten Wassers ungenutzt in den Boden. Selbst in den (reichen) EU-Staaten betragen sie durchschnittlich 23 Prozent, und das sind immerhin 2171 Kubikkilometer pro Jahr. In Deutschland betrug der jährliche Wasserverlust laut statistischem Bundesamt in der öffentlichen Wasserversorgung 5,3 Prozent (2017) des gesamten Bruttowasseraufkommen in Deutschland. Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit zwar sehr gut da und verzeichnet deutlich weniger Wasserverluste als die europäischen Nachbarländer Frankreich, Bulgarien, Großbritannien und Ungarn. Dennoch besteht auch hierzulande mit Blick auf das Alter der Leitungsnetze mittel- und langfristig Handlungsbedarf.
Deutschland verfügt pro Jahr über 188 Milliarden Kubikmeter Wasser. Es wird über ein Rohrleitungsnetz von 544.000 Kilometern zur Verfügung gestellt. Die technische Rohrleitungsnutzdauer liegt zwischen 50 und 80 Jahren. Doch viele der Leitungssysteme, die vielfach in den Nachkriegsjahren entstanden sind, müssen saniert oder auch komplett erneuert werden, so die Experten des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs und des Rohrleitungsbauverbands. Für Städte und Gemeinden, zu deren größten und wichtigsten kommunalen Vermögen die Wasserleitungsnetze zählen, bedeutet das in absehbarer Zeit einen steigenden Sanierungs- beziehungsweise Erneuerungsbedarf. Um Wasserverlust zu reduzieren und den Anlagenwert der öffentlichen Leitungsnetze zu sichern, rückt ihr strategischer Erhalt immer stärker in den Fokus von Gemeinden, Städten, Planern und Versorgern. Im klassischen Tiefbau allein kann der Erhalt der Leitungsnetze aus Kosten- und Umweltgründen weder mittel- noch langfristig kaum geschafft werden. Es gilt ökonomisch und ökologisch schonende Alternativen aufzuzeigen. Deshalb ist die grabenlose Technik, genauer gesagt die unterirdische Rohrerneuerung mit Berstlining, eine Schlüsseltechnologie, um die Vielzahl defekter Wasser- und Abwasserleitungen im urbanen und ländlichen Raum auf wirtschaftliche und ressourcen-schonende Art mit deutlich kürzeren Bauzeiten erneuern zu können.
Das Berstlining-Verfahren ist so einfach wie genial: Die alte Rohrleitung wird aufgebrochen und radial in das umgebende Erdreich verdrängt, während im gleichen Arbeitsschritt das neue Rohr in die vorhandene Trasse eingezogen wird. Das Verfahren eignet sich besonders bei veralteten Leitungen mit nicht mehr zu behebenden, typischen Schäden wie Rissen, Versatz, mechanischem Verschleiß etc., die zu den Wasserverlusten führen. Anpassungen der Leitungskapazität sind mit Berstlining durch den Einzug von Rohren mit kleinerem, gleichen oder größerem Querschnitt ebenfalls möglich. Das Ergebnis ist ein neues Rohr in der bestehenden Trasse mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren bei perfekten statischen Verhältnissen und einer erheblichen Zeit-, Ressourcen- und Kostenersparnis im Vergleich zur offenen Bauweise.
Je nach Aufgabenstellung und Altrohrmaterial kann auf zwei verschiedene Verfahrensarten zurückgegriffen werden: Das dynamische Berstlining bietet Vorteile bei der Rohrerneuerung von Schacht zu Schacht. Das statische Berstlining ist prädestiniert für die Erneuerung von spröden oder duktilen Werkstoffen sowie Kunststoff von Grube und/oder Schacht zu Grube und/oder Schacht, erlaubt aber auch die partielle Instandsetzung und Renovierung von Rohren. Unabhängig von der Art des Verfahrens hat der Einsatz von Berstlining viele ökonomische und ökologische Vorteile:
- Berstlining bedeutet eine neue Rohrleitung mit neuer Nutzungsdauer in bestehender Trasse
- Gleichzeitige Anpassung der Leitungskapazität möglich
- Einsetzbar bei nahezu allen Schadensbildern und Altrohrwerkstoffen
- Einsparung von Zeit, Kosten und Naturkapital gegenüber der offenen Bauweise
- Keine Straßenschäden, kaum oder wenig Verkehrsbehinderungen
- Erheblich verkürzte Bauzeiten, minimale Staub/ Lärmemissionen
- Keine Folgekosten durch Bodensenkungen, Grundwassereinfluss
- Minimale Tiefbauarbeiten/-kosten (nur für Gruben/Schächte)
- Keine Verlegefehler, hohe Verlegequalität, hohe Regelkonformität
- Unkompliziert und rasch in der Handhabung (hohe Tagesleistung)
Eine flächendeckende Erneuerung des überalterten Leistungsnetzes mit grabenloser Technik wäre eine ideale Lösung, um Wasserverluste zukünftig zu vermeiden und gleichzeitig den Wert der Wasserleitungsnetze zu erhalten oder sogar zu steigern. Davon profitieren mittel- und langfristig nicht nur die Kassen öffentlicher und privater Versorger, sondern auch die Steuerzahler und nicht zuletzt die Umwelt und die gesamte Bevölkerung.