Dollnstein, März 2024. In Meitingen, einer beschaulichen 12.000 Seelen-Gemeinde im Landkreis Augsburg ist in den Jahren 2019 bis 2022 ein imposantes Neubaugebiet entstanden. Den insgesamt 15 Einfamilien- und 13 Mehrfamilienhäusern mit gut 200 Wohneinheiten kann man dabei auf den ersten Blick keine großen Besonderheiten ansehen. In diesem Fall lohnt sich aber der Blick hinter die Kulissen, denn die Energieversorgung dieser Neubausiedlung geschieht über ein so genanntes Kaltes Nahwärmenetz. Eine noch relativ junge, innovative Form der regenerativen Energieversorgung, die aber in jüngster Zeit sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreut.
Die Grundidee für ein Wohnobjekt mit nachhaltiger und zukunftssicherer Wärmeversorgung über den Anschluss an ein Kaltes Nahwärmenetz hatte die SGL Carbon, ein weltweit führender Hersteller für Produkte aus Spezialgraphiten und Carbonfasern Und mit rund 1.400 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der Region.
Da das Unternehmen sehr viel Abwärme produziert aufgrund seiner häufigen Back- und Herstellungsprozesse machte 2017 der damalige Geschäftsführer der SGL Carbon der Gemeinde Meitingen das Angebot, diese ca. 30 Grad warme Abwärme-Energie zu nutzen. Zudem bot die SGL Carbon der Gemeinde Meitingen einen Teil des Firmengeländes mit ca. 30.000 qm zur Bebauung an. Ein perfekter Vorschlag, der auch umgehend von der Gemeinde realisiert wurde. Als erste Baumaßnahme wurde ein eigenes Rohrleitungssystem mit bis zu 500 Metern Wärmetrasse umgesetzt, welches vom Firmengelände der SGL unter- wie oberirdisch zum neu erbauten Wohngebiet führte. Zusammen mit der Wärmetrasse wurden auch ein eigenes Strom- sowie Glasfaserkabel verlegt. Das bedeutet, die Wärmepumpen beziehen den Strom direkt vom Netzwerkanbieter. Das erleichtert die Abrechnung und schützt vor Störanfälligkeiten der privaten Stromversorgung. Mit dem Glasfaserkabel ermöglicht der Energieversorger eine jederzeitige Aufschaltung auf das Wärmenetz, um Störungen zu beseitigen.
Danach erfolgte die Fertigstellung der Technikzentrale. Hier wird der Kühlwasserkreislauf über einen Plattentrennwärmetauscher in das eigene Wärmenetz überführt und somit alle angeschlossenen Gebäude mit der 30 Grad warmen „Gratis-Abwärme” versorgt. In den Gebäuden selbst sorgen dann dezentrale, speziell an die Netzgegebenheiten angepasste Wärmepumpen von ratiotherm für die Energieversorgung der Haushalte. Zum anderen sorgen Oskar° Schichtspeicher, ratiotherm Frischwassertechnik sowie eine intelligente Regeltechnik für eine effiziente Wärmeverteilung im Gebäude.
Und last but not least sind Kalte Nahwärmenetze grundsätzlich auch unter dem Förderaspekt sehr attraktiv. So konnte sich die Gemeinde Meitingen über eine Förderung für die Übergabestationen sowie für den Bau der Heizzentrale und der Rohrleitungen freuen.
Mehr Informationen zum Thema „Kalte Nahwäme” gibt es unter: https://ratiotherm.de/kalte-nahwaerme
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