Das Vorjahr war geprägt von steigenden Immobilienpreisen in unseren Städten und deren oft ebenso kräftig wachsenden Speckgürteln. Die Mietpreisentwicklung in unseren Großstädten und Ballungsräumen hat Hausbauer in den vergangenen Jahren vermehrt ins Umland und auf das Land getrieben. Wer täglich zur Arbeit in die Städte pendelt, spart Geld. Ist das wirklich noch so? Nein, denn seit geraumer Zeit schwindet der Vorteil des Bauens und Wohnens im städtischen Umfeld und auf dem Lande rapide!
In ländlichen Regionen wird mittlerweile mehr gebaut als in den größeren Städten, in denen Wohnungsknappheit herrscht. Der Bauboom schwappte ins Umland über, und das hat natürlich gravierende Folgen: In nahezu allen Randgebieten, umliegenden Städten und Landkreisen stiegen die Preise für Bauland beachtlich an, mitunter um über 20 Prozent binnen Jahresfrist, bilanziert die Deutsche Bank in ihrem Monatsbericht.
Der Vorteil, auf dem Land zu wohnen, ist mittlerweile vielerorts schon geschwunden. Wer pendelt, kommt nicht mehr auf seine Kosten, denn auch die weniger städtischen Regionen bilanzieren aufgrund intensiver Bautätigkeit beträchtliche Steigerungen bei den Preisen für das Bauland und für die Immobilien.
Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Der Preiszenit ist im Umland sicherlich noch lange nicht erreicht. Da in den attraktiven Großstädten das nötige Bauland fehlt, die Nachfrage dort längst nicht gedeckt wird, werden Mieten und Baupreise ungebremst weiter klettern. Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum wird für immer mehr Menschen zu einer kaum lösbaren Herkulesaufgabe. Schnäppchen darf gewiss niemand mehr erwarten, selbst in stadtnahen Regionen schwinden die wenigen Glücksfälle: So stieg der Preisindex für Bauland im Zeitraum 2000 bis 2017 um fast 67 Prozent, im Vergleich zum allgemeinen Verbraucherpreisindex, der nur um 27 Prozent stieg. Eine besondere Dynamik ist in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen, so lauten die Zahlen des aktuellen Berichts der Schweizer Empira-Gruppe, die die Preisentwicklung von Bauland in den 71 einwohnerstärksten kreisfreien Städten Deutschlands analysiert hat. Kostentreiber am deutschen Immobilienmarkt ist das Bauland, noch vor den Baukosten.
Für Kaufinteressierte sind die finanziellen Rahmenbedingungen unverändert gut. Steigende Bauzinsen werden unsere Baukonjunktur so schnell nicht schwächen. Die lange erwartete Zinswende wurde gerade offiziell von der EZB angesichts einer konjunkturellen Eintrübung bis Ende 2020 verschoben.
Das bedeutet für Immobilienbesitzer, dass sie sich keine ernsthaften Sorgen machen müssen, womöglich eine Immobilie überteuert gekauft zu haben. Da die Nachfrage nach Wohnraum hierzulande auf absehbare Zeit noch nicht gedeckt ist, werden die Immobilienpreise auch in unseren Metropolen noch weiter anziehen. Ländliche Regionen holen bei dieser dynamischen Entwicklung derzeit nur auf. Wir werden weiterhin steigende Mieten und Kaufpreise beobachten können. Wer also kaufen will, der sollte sich nicht scheuen, denn weiter abzuwarten kostet einfach unnötig Geld.
Theodor J. Tantzen
Vorstand der Prinz von
Preussen Grundbesitz AG